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US-Botschafter bestätigt Echtheit illegaler Mitschnitte
Bulgarien

US-Botschafter bestätigt Echtheit illegaler Mitschnitte

Foto: Rumen Milkow

In Bulgarien ist vor kurzem ein Mitschnitt mit brisantem Inhalt aufgetaucht, dessen Echtheit sogleich bestritten wurde. Nun wird er indirekt bestätigt – ausgerechnet durch den US-Botschafter.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der frühere Premierminister Bulgariens Kiril Petkow mit einer ausländischen Botschaft über Namen gesprochen habe. Mit „Namen“ waren die Spitzen der Geheimdienste Bulgariens gemeint, die Petkows Partei „Wir setzen den Wandel fort“ (PP) in einer neuen Regierung als erstes auswechseln wolle. Obwohl die Auslandsvertretung nicht näher benannt war, war klar, dass es sich nur um die US-amerikanische Botschaft gehandelt haben kann. 

Darauf reagiert nun der US-Botschafter in Sofia, Kenneth Merten, und bestätigt damit indirekt die Echtheit des illegal gemachten Mitschnitts, die Petkow in Frage gestellt hatte. An der Echtheit der Aufnahme, in der auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, eine zweifelhafte Rolle bezüglich des Beitritts Bulgarien zum Schengen-Raum und zur Euro-Zone spielt, dürfte nach dem Statement des Spitzendiplomaten kaum noch Zweifel bestehen.

Denn anlässlich der Feierlichkeiten zum 120. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Bulgarien und den USA gab Merten am 30. Mai an, dass die amerikanische Botschaft mit niemandem über Namen gesprochen habe. Wörtlich sagte er: „Ich kann nicht im Namen anderer Botschaften sprechen. Ich kann im Namen unserer Botschaft und in meinem eigenen Namen antworten. Wir haben mit niemandem über Namen gesprochen, das ist nicht meine Aufgabe, es ist nicht meine berufliche Pflicht. Schließlich respektieren wir die Souveränität Bulgariens und solche Entscheidungen sollten von bulgarischen Bürgern getroffen werden, nicht von Ausländern“.

Es gibt ernstzunehmende Hinweise darauf, dass der als amerikafreundlich bekannte Petkow bei Übernahme der Amtsgeschäfte Beamte im großen Stil im Land austauschen wolle. Vermeintlich „pro russische“ sollen gegen „pro amerikanische” ausgewechselt werden. Auch um damit die Friedensbestrebungen des als „pro russisch“ geltenden Präsidenten Rumen Radew zu torpedieren.

Die Regierungsbildung zwischen Petkows „Wir setzen den Wandel fort“ (PP) und „Bürger für eine europäische Entwicklung“ (GERB) des ehemaligen Premierministers Boiko Borissow wird damit noch schwieriger, als sie es schon ist. Möglicherweise gilt sie nun sogar als gescheitert. Bulgarien würden damit schon wieder Neuwahlen bevorstehen. Am 2. April fanden die fünften innerhalb von nur zwei Jahren statt.

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