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Nato-Medien mit Durchhalteparolen und Ernüchterung
Ukraine-Krieg

Nato-Medien mit Durchhalteparolen und Ernüchterung

Symbolbild

Die westlichen Medien verlautbaren weiterhin die großspurigen Ankündigungen aus Kiew. Gleichzeitig machen einige Mainstream-Blätter ihre Leser mit bitteren Realitäten vertraut.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine Hanna Maljar erklärte am Montag, dass seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive Anfang Juni insgesamt acht Siedlungen befreit und 113 Quadratkilometer Land zurückerobert worden sei. Dass es sich dabei um kleine Dörfer in der Grauzone vor den russischen Verteidigungslinien handelt, sagt sie nicht dazu. Diese Dörfer wurden von der russischen Armee nicht verteidigt und werden nun für die ukrainischen Einheiten zu Todeszonen.

Das hält den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht davon ab, die eigene Bevölkerung und seine Fans in den westlichen Redaktionen weiterhin mit Durchhalteparolen zu versorgen: „Für unsere Schritte einer Deokkupation gibt es keine Alternative und wird es keine geben.“ Schritt für Schritt bewegten sich die ukrainischen Streitkräfte voran, um ihr Land zu befreien. Russland werde alle besetzten Gebiete verlieren, sagte er in einem Video am Sonntag.

Während in den Nato-orientierten westeuropäischen Medien diese Statements oft unkritisch verlautbart werden, gibt es jenseits des Atlantiks zunehmend Analysen, die die Realitäten an der Front kritisch betrachten.

Beispiel New York Times

Die New York Times etwa berichtete am Samstag, dass sich die russischen Schützengräben in ihrer Bauweise als überlegen erwiesen haben. In einem US-Missionsbericht heiße es, die Bunker seien „Spinnenlöchern im Vietnam-Stil“ ähnlich und „so tief, dass sie mit Drohnen nicht entdeckt werden können“. Diese Stellungen seien für die ukrainischen Einheiten eine gewaltige Herausforderung. Es sei unklar, ob sie zu überwinden seien, und die Russen hätten zuletzt große Entschlossenheit gezeigt.

Und weiter: „Russlands Luftabwehr ist nach wie vor schlagkräftig, ebenso seine Fähigkeit, Funkgeräte zu stören und Drohnen abzuschießen. Mit dem Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte werden die Truppen stärker der russischen Luftunterstützung ausgesetzt sein.“

Beispiel Washington Post

In der Washington Post war am Sonntag online zu lesen, dass die erste Phase der ukrainischen Offensive, die zwei Wochen andauerte, abgeschlossen und gescheitert sei: „Während die Ukraine ihre Gegenoffensive vorbereitete, indem sie westliche Waffen sammelte und ihre Truppen zur Ausbildung in Nato-Ländern schickte, verbrachte Russland mindestens sieben Monate damit, sich auf diese potenziell entscheidende Phase des Krieges vorzubereiten – indem es Reserven, Artillerie- und Luftunterstützung bereitstellte, Munition und Treibstoff hortete und weitere Drohnen beschaffte.“

Die Russen hätten einen systematischen Verteidigungsplan entwickelt, das Gelände gut genutzt und seit sechs Monaten kleine Fallen und Minen platziert, wird Dara Massicot, Militärexpertin beim Thinktank Rand Corporation, zitiert. Auch aus der Luft abgeworfene Minen seien ein massives Problem für die Ukraine, denn der Großteil der ukrainischen Minenräumgeräte sei bereits zerstört worden.

Russische Lancet-Drohnen würden „schnell, leise und präzise“ westliches Kriegsmaterial zerstören. Die Ukrainer würden deshalb ihre Kampftaktik ändern und auf Vorstöße mit westlicher Panzertechnik verzichten. Sie würden nun in Wellen vorandrängen, wobei eine Gruppe von Angreifern sofort von einer anderen abgelöst werden.

Infanterie ohne gepanzerte Unterstützung über die Minenfelder in die gestaffelten russischen Stellungen treiben – als Kiews Lösung für das militärische Desaster der letzten Wochen?

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