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Das leise Sterben
Mittelstand

Das leise Sterben

Die hausgemachte Energie-Krise der Bundesregierung treibt den Mittelstand in den Ruin. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist nach einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Februar weiter gestiegen. Die Sanktionen der Regierung verderben die Beziehungen zu Russland und schaden der deutschen Wirtschaft. Wie ist die Stimmung im Land?

„Ich fühle mich von der Regierung veräppelt“, sagt Maik Biedermann. Der Geschäftsführer der AVD CNC Blechverarbeitung GmbH aus Sachsen-Anhalt nimmt kein Blatt vor den Mund. Seit 1996 ist der Maschinenbaumeister selbstständig, beschäftigt 33 Mitarbeiter, fährt siebenstellige Jahresumsätze ein. Der 54-jährige Familienvater blickt entsetzt auf die jüngsten Entwicklungen im Land. „Vor der Bundestagswahl konnte sich jeder denken, dass es mit den Grünen an der Macht nicht lustig werden würde. Dass die Ampel-Koalition allerdings in nur einem Jahr das Land platt macht, ist blanker Wahnsinn.“

„Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig“

Die Herausforderungen für Biedermann sind dieselben, die auch andere Branchen derzeit erschüttern. „Die Strom- und Gaspreise explodieren, Sprit- und Transportkosten steigen, dank Inflation verlangen meine Mitarbeiter mehr Gehalt. Und dann kündigt Lauterbach noch höhere Sozialabgaben an. Das ist ein Fass ohne Boden“, erklärt er. Im vergangenen Jahr habe er die erhöhten Preise noch an seine Kunden weitergeben können, doch das habe Grenzen. „Geht das so weiter, sind wir bald nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagt er. „Dann können wir schließen.“

So wie ihm geht es vielen. Im Vergleich vom Oktober 2021 zum Oktober 2022 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 18 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Insgesamt beschäftigen 3,5 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) rund 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer. Außerdem bilden sie mit mehr als 80 Prozent einen Großteil aller Lehrlinge aus. Was bedeutet eine Pleitewelle dieser Betriebe? „Viele dieser Firmen sind spezialisiert, treiben Innovationen voran, stehen im internationalen Wettbewerb vorn. Stirbt der Mittelstand, stirbt unser Wohlstand“, sagt Biedermann.

Regierung ignoriert Wirklichkeit

Und während viele Unternehmen um ihre Existenz kämpfen, zucken die politisch Verantwortlichen noch nicht einmal mit den Schultern. Biedermann sprach Ende des Jahres vor den Fraktionen im Wirtschaftsausschuss des Landtages. Was er dort erlebte, kann er bis heute nicht fassen. „Als ich den Herrschaften die Sorgen und Nöte von Unternehmern und Angestellten ausführlich erklärte, hielten es die meisten Abgeordneten noch nicht einmal für nötig, mir zuzuhören. Sie schauten auf ihr Handy, unterhielten sich mit dem Nachbarn. So viel Ignoranz gegenüber den Menschen, die den Laden hier zusammenhalten, habe ich mir nicht vorstellen können.“ Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte in der Politik“, sagt Biedermann. „Wir sehen ja was passiert, wenn ein Märchenonkel Wirtschaftsminister wird.“

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