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Chinas Bestreben in Südamerika
Weltwirtschaft

Chinas Bestreben in Südamerika

Ushuaia an der Südspitze Argentiniens

Foto: Foto: Pexels, Isis Petroni
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Es ist lange her, dass Deutschlands Produkte in Uruguay oder Argentinien allgegenwärtig waren. Die Zukunft dieser Länder scheint in ganz anderen Händen zu liegen.

Reist man durch Uruguay trifft man häufig auf Zeugen der einstmals dominierenden deutschen Industrie. Ob eine 1929 in Hannover gebaute Körting Dampfmaschine, die bis 1960 Dienst in einem Steinbruch geleistet hat; eine Okli-Telefonanlage von Siemens & Halske im Castillo Piria; Lokomotiven und Kraftfahrzeuge wie den Opel Rekord P1 Olympia Diesel von 1960, den NSU Neckar Europa oder den längst vergessenen Gutbrod Atlas, gebaut 1950. Überall ist die Vergangenheit präsent. Wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten zumeist Kraftfahrzeuge US-amerikanischer Produktion verkauft, so prägen seit etwa zehn Jahren chinesische Autos, Busse und LKW das Straßenbild in Uruguay.

Doch nicht nur im Bereich Verkehr, auch in vielen weiteren Bereichen werden die Märkte mit Artikeln aus dem Reich der Mitte geflutet. Containerweise werden die Erzeugnisse über den prosperierenden Hafen von Montevideo eingeführt und landen in mehreren Freihandelszonen, um von dort aus auch von Händlern aus den Nachbarländern vermarktet zu werden.

Gleichzeitig verhandelt Uruguay mit China über ein Freihandelsabkommen. Das sehen sowohl die Mercosur-Partner als auch die USA kritisch. China aber konnte sich das Desinteresse der USA und der Mercosur-Gemeinschaft an einer vertieften Zusammenarbeit mit Uruguay zunutze machen und bietet dem Land zum Beispiel nun auch den Ausbau der 5G-Technologie an. Uruguays Präsident Lacalle Pou erwiderte auf die Kritik der USA und der Mercosur-Partner, dass er diesen eine Zusammenarbeit angeboten habe, aber nicht gehört worden sei. So blieb China als einzige Alternative.

China und Argentinien

Im Nachbarland Argentinien sitzt China noch fester im Sattel: Ein wichtiges Ziel scheint die Kontrolle über die Lithium-Vorräte des Landes zu sein. Obwohl die Nachbarländer Bolivien und Chile bei der Ausbeutung und Vermarktung weiter fortgeschritten sind, wird Argentinien in den nächsten fünf Jahren eine Vormachtstellung vorausgesagt, da sich die Lithium-Exporte verdreifachen sollen. Erst 2022 hat die argentinische Erdölgesellschaft YPF Tochtergesellschaften mit drei chinesischen Unternehmen gegründet, um Lithium-Batterien herzustellen. Einzelheiten zu Finanzen oder gemeinsamen Plänen wurden nicht veröffentlicht.

Mit Cristina Kirchner hatte der chinesische Präsident Xi Jinping schon vor Jahren eine Verbündete an der Spitze des argentinischen Staates gefunden, die ihm Zugang zu sensiblen Bereichen von nationalem und internationalem Interesse verschafft hat. Chinesische Banken haben Kredite in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung von über 30 Projekten im ganzen Land vergeben. Dazu gehört der Bau eines Hafens bei Ushuaia, der Zugang zur Antarktis ermöglichen soll, sowie der Betrieb einer Raumstation in Neuqúen, die China auch militärisch nutzen kann, aber die Argentinien weder betreten, noch kontrollieren darf. Kirchners Macht beeinflusst auch die argentinischen Gouverneure, die verfassungsmäßig dazu befugt sind, über die wichtigsten strategischen Ressourcen in ihren Verwaltungsgebieten zu verfügen, und direkt mit Dritten Vereinbarungen aushandeln können. Das macht sich China zunutze, um Argentinien vom Südatlantik, Südpazifik und der Antarktis aus zu kontrollieren. Das Reich der Mitte sichert sich somit auch strategisch wichtige Punkte an der Südspitze des amerikanischen Kontinents.

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