Der Ukraine-Krieg wird kontrovers diskutiert. Eine Talkrunde zu diesem Thema findet demnächst in Dobin am See statt. An ihr wird auch der Songpoet Tino Eisbrenner teilnehmen, ein engagierter Künstler, der sich als Brückenbauer versteht.
Am 23. März veranstaltet das Forum im Ferienpark Retgendorf in Dobin am See einen Polittalk zum Thema Ukraine-Krieg. An der Runde teilnehmen wird auch der Songpoet Tino Eisbrenner, ein engagierter Künstler, der sich für den Frieden einsetzt. „Die Gespräche dürfen nicht abreißen“, begründet der 60-Jährige seine Motivation. Viele hätten bereits Position bezogen und seien nicht bereit, von ihr abzurücken. „Aber man muss irgendwie Brücken bauen. Und genau darin sehe ich meine Aufgabe als Künstler.“
Neben Eisbrenner werden an der Talkrande drei weitere Gäste teilnehmen, unter anderem der Journalist Steffen Dobbert, der als Korrespondent für die Zeitung Die Zeit arbeitet und ein Buch über die Ukraine geschrieben hat. Seine Meinung zum Ukraine-Krieg ähnelt der der Bundesregierung, während Eisbrenner sie kritisiert. „Man könnte den Krieg beenden, indem auch Deutschland seinen Eskalationskurs ändert – und zwar nicht um 360 Grad“, sagt er mit einer ironischen Anspielung auf eine peinliche Aussage der grünen Außenministerin Annalena Baerbock. Die Bundesregierung habe einen großen Beitrag dazu geleistet, den Dialog zu kappen und die Eskalationsspirale weiterzutreiben – „nicht nur mit Waffenlieferungen, sondern auch mit Sanktionen, die uns auf die Füße fallen“. Eisbrenner kann die Kriegspolitik und den Hass auf alles Russische nicht verstehen. „Es geht ja mittlerweile so weit, dass russische Künstler aus den vorherigen Jahrhunderten aus den Lehrbüchern gestrichen werden.“
Über diese und andere Aspekte wird er am 23. März in der Talkrunde diskutieren. Als Gesprächspartner eingeladen sind zudem Jochen Handwerk, landwirtschaftlicher Unternehmer in der Ukraine, und Kerstin Voigt, die Vorsitzende der Osteuropa-Gesellschaft für Mecklenburg-Vorpommern. Was den Songpoeten Eisbrenner am meisten interessiert, ist die Motivation Deutschlands, ausgerechnet in diesen Krieg so allumfänglich einzugreifen. „Warum haben wir das bei keinem einzigen anderen Kriegen so vehement getan“, lautet seine Frage. „Eine befriedigende oder wenigstens ehrliche Antwort habe ich darauf noch nicht bekommen.“ Solange das so bleibe, nehme er an solchen kontroversen Veranstaltungen teil.
Tino Eisbrenner ist Lyriker, Songpoet und Autor, der sich musikalisch zwischen Rock, Pop und Chansons bewegt. Seine Lieder sind oft politisch, enthalten aber auch sanfte Töne. Er versteht sich als Brückenbauer und setzt sich seit Jahren für ein besseres Verhältnis zu Russland ein. Neben der slawischen Kultur interessiert ihn die Lebens- und Denkweise der Indianer, der amerikanischen Ureinwohner. Letztes Jahr erschien sein neues Album „Kalumet“, das nach der indianischen Friedenspfeife benannt ist und der westlichen Welt den Spiegel vorhalten soll. Zeitgleich erschien sein Buch „Hinterland“, in dem er auch Stellung zum Ukraine-Krieg bezieht.
Auf der Veranstaltung in Dobin am See will Eisbrenner vor der Talkrunde höchstens ein bis zwei seiner Songs spielen. Am Tag darauf gibt er ein Konzert in der Volkshochschule Schwerin.
Talkrunde: 23. März 2023; Ort: Forum im Ferienpark Retgendorf, Kiefernweg 1, 19067 Dobin am See; Zeit: 18 Uhr
Konzert: 24. März 2023; Ort: Aula der Volkshochschule Schwerin, Puschkinstraße; Zeit: 19:30 Uhr.
Link zu Eisbrenners Homepage: https://www.eisbrenner.de/
