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Simone Schlindwein: „Der Grüne Krieg“
Naturschutz

Simone Schlindwein: „Der Grüne Krieg“

Foto: Pexels, Pixabay

Simone Schlindwein schildert, wie in Afrika im Namen des Naturschutzes ein brutales Entvölkerungsprogramm auf Kosten der Einheimischen stattfindet. Ähnliches steht auch Europa bevor. 

Der britische Philosoph Roger Scruton formulierte bereits im Jahr 1996 folgende Dystopie: „Die Landschaft könnte in einen Zoo verwandelt werden, der nach Disneyland-Prinzipien organisiert und von paramilitärischen Freiwilligen aus den Vorstädten überwacht wird, die bereit sind, jeden zu bestrafen, der einen Dachsbau zerstört, einen Fuchs verfolgt oder eine Taube schießt.“ 

Scruton hatte sein Heimatland im Blick. Hätte er jedoch nach Asien oder Afrika geschaut, hätte er gesehen, dass seine Dystopie dort in Teilgebieten bereits verwirklicht und überboten wurde. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert ist der „Naturschutz“ im Sinne der Kolonialherren von der Vorstellung geprägt, die Landschaft in menschenleere Zoologische Gärten zu verwandeln – allerdings mit großzügiger Abschussgenehmigung sowohl in Bezug auf das Wild als auch bezüglich der angestammten Bevölkerung. Das Wild wurde alsbald unter Schutz gestellt, die Bevölkerung nicht. Sie wurde ermordet und vertrieben. Daran hat sich bis heute trotz Menschenrechten im Prinzip erschreckend wenig geändert. 

„Unberührte Natur“ gleich „Mensch muss weg!“

Die Journalistin Simone Schlindwein recherchierte jahrelang in der Umgebung afrikanischer Nationalparks und riskierte dabei oft ihr Leben. Denn die Nationalparks sind heute (para-)militärisch gesicherte Regionen, wo die Wildhüter nicht lange fackeln, wenn es gilt, „Eindringlinge“ zu misshandeln und zu töten. Das betrifft vor allem die indigene Bevölkerung, zum Beispiel die Batwa („Pygmäen“) und die Massai. Die Batwa dürfen nicht mehr in den Wäldern leben und jagen; die Massai wurden vertrieben, dürfen in der Savanne keine Viehzucht mehr betreiben. Sie leiden unter ständiger Drangsalierung und Hunger, da ihnen auskömmliche Möglichkeiten genommen werden, ihre Existenz zu sichern. 

Schlindwein stellt das Grauen anhand zahlreicher Einzelbeispiele aus den verschiedenen Nationalparks präzise dar. Besonders brisant wird es durch den Ende 2022 gefassten Beschluss der Weltgemeinschaft, bis zum Jahr 2030 dreißig Prozent der Weltfläche unter Naturschutz zu stellen. Der selbstgeschaffene Zeitdruck ist eine Legitimation, den Entvölkerungsprozess schneller voranzutreiben und diese Gebiete noch rascher unter private Kontrolle einiger mächtiger Akteure zu bringen. 

Deutschland als Klassenprimus

Deutschland tut sich auch hier als Klassenbester hervor. Es gibt weltweit am meisten Geld für Arten- und Naturschutzprogramme aus und „finanziert bereits jetzt Schutzgebiete von der sechsfachen Fläche der Bundesrepublik“. Letztere ist also für den Terror an der Bevölkerung vor Ort mitverantwortlich, will davon jedoch nichts wissen. Es reicht der Regierung offenbar nicht, bloß die eigenen Bürger zu drangsalieren. 

Schlindwein zieht aus ihren Recherchen den Schluss, dass „Naturschutz ohne Menschen“ sich selbst ad absurdum führt. De facto wird damit nur eine korrupte Machtelite gestützt, zu der auch die Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisationen und UN-Agenturen zählen. 

Warum in die Ferne schweifen?

Nicht Thema des Buches ist, dass es in Europa ganz ähnliche Entwicklungen gibt. Diese sind zwar (noch) nicht so brutal, werden aber mit derselben Gutsherrenattitüde gnadenlos vorangetrieben. Es geht um gigantische Spenden- und Subventionssummen, Macht und Herrschaft. Mittel zum Zweck sind hier streng geschützte Großbeutegreifer, welche die Landbevölkerung vertreiben oder einhegen werden. Alle Weidetierhalter geben irgendwann auf, die Bewohner ländlicher Räume erleiden auf Dauer drastische Einbußen ihrer Lebensqualität. Auch militärische Mittel sind nicht ausgeschlossen, falls erforderlich. Der jüngst verstorbene Ökonom und Soziologe Gunnar Heinsohn hat früh und faktenreich davor gewarnt. Das „Mindset“ und eine indoktrinierte „Zivilgesellschaft“ sind für solche brachiale Methoden jedenfalls vorhanden.

Wer wissen will, welche Ideologie hinter all dem steckt und wie konsequent deren Logik vollstreckt wird, lese zur Einstimmung „The Green Reich“ von Drieu Godefridi. Unter dem deutschen Titel „Die wohlwollende Tyrannei“ ist es gratis als Kindle erhältlich. Auch wenn Godefridis Thesen nicht die Zustimmung von Simone Schlindwein finden dürften, kann „Der Grüne Krieg“ dadurch in einem größeren Zusammenhang begriffen werden. 

Simone Schlindwein
Der Grüne Krieg
Chr.Links Verlag
Berlin 2023
20,- Euro

Ergänzend

Drieu Godefridi
Die Wohlwollende Tyrannei
Textquis 2023
14,98,- Euro

Klaus Alfs ist ausgebildeter Landwirt und Soziologe. Er arbeitet als freiberuflicher Autor und Lektor in Berlin.

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