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Scheitern die freien Medien?
Nachlese: Paul Brandenburg live

Scheitern die freien Medien?

Videoausschnitt der Sendung vom 6. Juni

Staatsnahe Sender berichten, das Geld der freien Medien werde knapp, die Zahlungen des Publikums seien rückläufig. Es gebe zu viele Doppelangebote und Geschäftemacher. Die Qualität fehle. Was ist dran an diesen Behauptungen? Was muss sich ändern? Darüber diskutierte Paul Brandenburg mit seinem Publikum.

In der gestrigen Sendung hatte Paul Brandenburg keinen Studiogast, sondern diskutierte ausschließlich mit seinen Zuhörern und Zuschauern. Schaut man auf die Kommentare, kam diese Sendung sehr gut an. 

Unerträgliche Mainstream-Medien

Alle zugeschalteten Personen waren sich darin einig, dass freie Medien notwendig sind, um den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Mainstream-Presse etwas entgegenzusetzen. Die Unzufriedenheit mit diesen ist sehr groß. Anruferin Marina äußerte zum Beispiel, dass sie sich durch die beständige Propaganda beleidigt fühle. Anrufer Tarek empfindet die Tatsache, dass er dafür Gebühren zahlen muss, als Nötigung, seelische Vergewaltigung und Demütigung.

Anrufer Martin meinte, dass nicht die freien Medien in Schwierigkeiten seien, sondern die Mainstream-Medien. Dem pflichtete Anruferin Angela bei. Die Leitmedien seien in Panik. Allerdings – so Martin – herrsche große Chancenungleichheit. Um diese zu beseitigen, müssten ausreichend Frequenzen für Radio und Fernsehen bereitgestellt werden. Für Anrufer Klaus sind die alternativen Medien eine „Einbahnstraße“. Wer einmal die Mainstream-Medien verlassen habe, um sich durch freie Medien zu informieren, kehre nie wieder zurück. Deshalb würden die freien Medien bleiben.

Finanzierung schwierig 

Uneinigkeit herrschte jedoch darüber, inwieweit die freien Medien inhaltlich zusammenarbeiten und ihre Finanzen koordinieren sollten. Wie Paul Brandenburg betonte, haben die Mainstream-Medien Zugang zu den großen Nachrichtenagenturen, deren Meldungen in der Regel ungeprüft übernommen werden. Ferner verfügen sie über ein Heer von Reportern und Korrespondenten. Gleichwertige alternative Strukturen aufzubauen, kostet viel Geld, das freie Medien schlicht nicht haben. 

Manche Teilnehmer schlugen eine Art zentrale finanzielle Verwaltung der freien Medien vor. Denn es sei aufwendig und lästig, immer wieder viele kleine Überweisungen oder Daueraufträge anzuweisen. Anrufer David verwies darauf, dass das Publikum nicht genügend Geld habe, um allen freien Medien etwas zu geben. Anrufer Jan schlug zur Lösung dieses Problems eine Art monatlichen „Demokratiebeitrag“ vor, den die Bürger flexibel auf diejenigen Medien verteilen können sollen, die sie favorisieren.

Andere Teilnehmer wiesen solche Vorschläge zurück. Anrufer Jochen etwa machte darauf aufmerksam, dass dies bloß zu „Mauscheleien“ führe. Dem pflichtete Anrufer Klaus weitgehend bei. Was zentralisiert sei, sei leichter angreifbar – sowohl inhaltlich als auch finanziell.

Einige Teilnehmer äußerten sich überzeugt, dass die Qualität auf Dauer den Ausschlag geben werde. Es werde Verlierer und Gewinner geben. Die beste Möglichkeit sei es, für einzelne Artikel im Nachhinein zahlen zu können, wenn einem der Artikel gefallen habe. Dies entspreche auch am ehesten dem Wesen freier Medien. 

Mehr Zusammenarbeit?

Manche Teilnehmer wünschten sich einen größeren Zusammenhalt der freien Medien und eine inhaltliche Vernetzung. So schlug Hörer Gilbert vor, dass sich Vertreter der freien Medien öfter untereinander interviewen und ein Talkshow-Format etablieren sollten. Paul Brandenburg wandte dagegen ein, dass genau dies schon in beträchtlichem Ausmaß stattfinde, da die traditionellen Medien nicht mit Leuten aus den freien Medien redeten. Brandenburg kündigte allerdings an, dass bald ein talkshowähnliches Format kommen werde.

Unterm Strich bleibt der Zielkonflikt zwischen freier Berichterstattung und sicherer Finanzierung bestehen. Das liegt in der Natur der Sache. Freiheit steht immer in einem Spannungsverhältnis zur Sicherheit. Das Unbehagen an den Leitmedien wird jedoch wachsen. Je mehr Menschen sich von ihnen abwenden, desto größer sind – trotz Zensur – die Chancen für freie Medien, sich auf Dauer zu etablieren.

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