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Kritik an Leitmedien: „Statt Nachrichten Lügen und Framing“
Medienkritik

Kritik an Leitmedien: „Statt Nachrichten Lügen und Framing“

Symbolbild

Auf die Diffamierung durch das Magazin Der Spiegel antworten vier betroffene Wissenschaftler und Journalisten mit deutlicher Kritik am deutschen Journalismus. Sie warnen vor den Folgen des „inzwischen unterirdischen Niveaus einst deutscher Qualitätsmedien“.

Mit einem gemeinsamen Text haben die Wissenschaftler und Journalisten Ulrike Guérot, Patrik Baab, Sucharit Bhakdi und Michael Meyen auf Diffamierung und Hetze gegen sie durch das Magazin Der Spiegel geantwortet. Sie beziehen sich dabei auf den Beitrag „Prof. Dr. Kokolores“, der am 27. Mai 2023 auf Spiegel online und in der gedruckten Spiegel-Ausgabe 22/2023 veröffentlicht wurde. Das Magazin aus Hamburg rede politischen Säuberungen der Universitäten das Wort, stellen sie in dem am Montag auf den NachDenkSeiten veröffentlichten Beitrag fest.

„Rauswerfen – oder aushalten?“, hieß es im Vorspann des Spiegel-Textes. Und: „Die Universitäten tun sich schwer mit Lehrenden, die Verschwörungstheorien anhängen oder inhaltlich abdriften. Wie weit reicht die Freiheit von Lehre und Wissenschaft?“

„Statt Nachrichten präsentiert das selbsternannte ‚Nachrichtenmagazin‘ Lügen und Framing“, stellen die vier Autoren dazu fest. „Der Artikel zeigt beispielhaft den journalistischen Zerfall der selbsternannten Qualitätsmedien.“ Der sie diffamierende Beitrag sei anonym, stellen sie fest. „Geschrieben hat ihn Lisa Duhm. Der Hinweis findet sich in der Datenbank Nexis. Das herauszufinden, nennt man Recherche. In diesem Punkt hat Lisa Duhm noch schlummernde Potentiale.“

Das Problem ist aus Sicht der vier Autoren die Masche des Spiegel und der dahinterstehende Habitus. Das selbsternannte „Nachrichtenmagazin“ sei ein solches nicht, was schon Hans Magnus Enzensberger 1957 erkannt habe: „These 1: Der Spiegel-Stil ist kein Stil, sondern eine Masche. These 2: Das ‚deutsche Nachrichten-Magazin‘ ist kein Nachrichten-Magazin. These 3: Der Spiegel übt nicht Kritik, sondern Pseudo-Kritik. These 4: Der Spiegel-Leser wird nicht orientiert, sondern desorientiert.“ Guérot, Baab, Bhakdi und Meyen dazu: „All das trifft hier – wieder einmal – zu.“

„Der Spiegel hat fertig“

Sie gehen auf die Vorwürfe des Magazins gegen die einzelnen Personen detailliert ein und widerlegen sie. Der Spiegel „ist bei McCarthy angekommen“, stellen die vier fest. „Es ist ein Weg nach unten. Das Blatt ist längst kein Sturmgeschütz der Demokratie mehr, sondern reiht sich ein in die Gruppe der Propaganda- und Konzern-Medien, die dem politischen Kurs des herrschenden Parteien-Kartells im Bundestag und der Konzerne folgen.“

Die Krise des Hamburger Magazins ist den vier Autoren zufolge eine Krise seines Journalismus. Es werde noch eine Zeit lang dauern, bis auch im Verlagshaus in Hamburg bemerkt werde: „Das Magazin hat abgewirtschaftet. Der Spiegel hat fertig.“

Am Ende ihres Textes schreiben sie: „Wir, die vier betroffenen Autoren dieses Textes, wir ärgern uns nicht über die Diffamierung, die uns hier – wieder einmal! – widerfahren ist. Aber wir sind traurig und fassungslos über das inzwischen unterirdische Niveau einst deutscher Qualitätsmedien und zugleich äußerst besorgt über den Zustand der bundesdeutschen Demokratie, deren Erosion der Grundfeste an diesem desolaten Zustand der Leitmedien ablesbar ist.“

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