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Putin-Versteher van der Bellen
Eric Angerer

Putin-Versteher van der Bellen

Der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen war in den vergangenen Jahren nicht nur ein Fanatiker des Corona-Regimes. Er ist auch als NATO-treuer Hardliner gegen Russland aufgetreten. Nun ist ein Interview aufgetaucht, das zeigt, dass er vor einigen Jahren noch völlig anders argumentiert hat.

Van der Bellen stammt aus baltischem Adel, die Familie war 1941 vor den Sowjets nach Nazi-Deutschland geflohen und der kleine Alexander 1944 in Wien geboren worden. Von Mitte der 1970er bis Ende der 1980er Jahre gehörte der nunmehrige Universitätsprofessor der Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) an, wechselte dann zu den Grünen und wurde schließlich zu deren Chef.

2017 hatte er für seinen knappen Wahlsieg gegen den damaligen Kandidaten der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) die Unterstützung des kompletten politischen Establishments benötigt, unter anderem eine massive Medienkampagne und Drohungen von Großindustriellen mit Betriebsschließungen und Massenkündigungen für den Fall, dass der FPÖ-Mann siegen sollte.

Als Präsident meldet sich van der Bellen immer dann zu Wort, wenn es darum geht, ein globalistisches Projekt zu unterstützen – von der neoliberalen Massenmigration nach Europa über das Corona-Regime bis zur aktuellen antirussischen Kampagne. Angesichts der Grundrechtseinschränkungen der Corona-Jahre gab es von ihm nur ohrenbetäubendes Schweigen und ein Abnicken der Repressalien der Regierung und insbesondere seines Intimus im Gesundheitsministerium, des Oberscharfmachers Wolfgang Mückstein.

Die Clique um van der Bellen galt als die Architektin der schwarz-grünen Bundesregierung und er selbst betonte bezüglich der Korruption der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) demonstrativ die „Unschuldsvermutung“. Er war und ist der Garant dafür, dass das herrschende Regime in der Präsidentschaftskanzlei einen verlässlichen Unterstützer hat. Van der Bellens Wiederwahl 2022 hat das herrschenden System nur mit Ach und Krach, nämlich einem sehr schwachen Wahlergebnis, hinbekommen (https://www.rubikon.news/artikel/mit-ach-und-krach).

Der grüne Präsident des „neutralen“ Österreich: kriegslüstern

Im Wahlkampf ist er als regelrechter Einpeitscher für die NATO-Politik gegen Russland aufgetreten. Ende Juli 2022 bezeichnete er bei der Eröffnung der noblen Salzburger Festspiele die Sanktionsgegner wörtlich als „Kollaborateure“. Und Mitte September sprach er sich beim Brucknerfest in Linz, in der Heimat des sanktionsskeptischen Landeshauptmanns Thomas Stelzer, gegen einen „Deal“ mit Russland aus. Der grüne Präsident des „neutralen“ Österreich forderte also geschlossene Reihen für einen militärischen Sieg des ukrainischen autoritären NATO-Regimes.

Und Herr van der Bellen hatte ja auch bereits 1999 zu Protokoll gegeben, er habe „noch nie ein schlechtes Wort über die NATO gesagt“. Nun ist aber ein Interview aus dem Jahre 2015 aufgetaucht, in dem er vom Debattenmagazin www.nachgehakt.at zu seinem damaligen Rückzug aus der Politik, zu allerlei innenpolitischen Fragen und auch zu Russland befragt wurde.

Darin äußerte er sich völlig anders als in den letzten Jahren. Auf die Frage, wie er den Umgang Europas mit Russland bewerte, sagte van der Bellen etwa: „Ich glaube, wenn ich mich öffentlich dazu geäußert hätte, wäre ich als Putin-Versteher diffamiert worden. Ich finde es skandalös, wie nahezu die gesamte europäische Presse, Österreich ist da keine Ausnahme, nicht einmal versucht russische Positionen zu verstehen.“

Zur Krim, die vom westlichen Mainstream heute als legitimer Bestandteil der Ukraine betrachtet wird, merkte der nunmehrige Bundespräsident an: „Die Krim war nie ukrainisch, außer in den letzten 50 Jahren. Chruschtschow hat die Halbinsel aus unerfindlichen Gründen damals der Ukraine angegliedert. Wenn es eine indigene Bevölkerung dort gibt, dann sind das die Tataren, sicher nicht die Ukrainer.“

Nun könnten er und seine Verteidiger einwenden, dass sei eben vor dem „unprovozierten Angriffskrieg“ Russlands gewesen und heute müsse man die Sachen eben völlig anders bewerten. Dieser Einwand greift aber kaum, denn van der Bellen argumentierte damals grundsätzlicher:

„Als 1989 der eiserne Vorhang fiel und die Wiedervereinigung Deutschlands bevorstand, ist Russland zugesichert worden, dass die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten verschoben wird. Das geht aus US-Quellen hervor. Die Russen haben aber das Pech, dass das niemals schriftlich vereinbart wurde. Und was ist passiert? Die NATO-Ostgrenze verläuft heute direkt an den Grenzen zu Russland. Ich kann schon verstehen, dass das ein Stirnrunzeln in Russland hervorruft. Wenn Sie 200 Jahre zurückgehen, woher kamen alle Invasoren? Alle durch die Ukraine. Deswegen bin ich sehr erbost, wenn gesagt wird, dass von der Ukraine keine militärische Gefahr ausgeht. Ja natürlich, von der Ukraine selbst nicht, aber dass es sich um ein strategisches Vorfeld Russlands handelt, ist doch klar. Wie haben die USA in den letzten 100 Jahren reagiert, wenn vor ihrer Haustür eine potenzielle Gefahr entstand? Die haben sich auch nicht um das Völkerrecht gekümmert. Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Ungeachtet all dieser Faktoren ist das Ukraineproblem lösbar. Aber es scheint auf beiden Seiten keinen guten Willen zu geben.“

Grüne als transatlantisch-globalistische Figuren

Solche nüchternen und friedensorientierte Ansichten werden heute vom NATO-hörigen Mainstream aufgeregt und diskussionslos als Rechtfertigung der „russischen Aggression“ diffamiert. Dabei tun sich insbesondere die Grünen hervor, bei innerparteilich aufgestiegenen transatlantisch-globalistischen Figuren wie Annalena Baerbock, die vor „Kriegsmüdigkeit“ warnt und von „Krieg mit Russland“ plaudert, wenig überraschend. Aber auch jemand wie Peter Steyrer, jahrzehntelang zentraler Proponent der österreichischen Friedensbewegung und nun Berater des grünen Vizekanzlers, distanzierte sich medienwirksam vom Pazifismus und warb für die militärische Unterstützung des Regimes in Kiew.

Über den Sinneswandel von van der Bellen kann man spekulieren: Hat er als alter Mann zu den antirussischen oder antisowjetischen Wurzeln seiner Familie zurückgefunden? Oder folgt er einfach nur der allgemeinen Umwandlung der Grünen in einen Rammbock des globalistischen Großkapitals? Passt er sich lediglich an den grünen Kriegskurs bis zum letzten Ukrainer an?

Zum Weiterlesen:
Eric Angerer: Grüner Rammbock des Kapitals. Ähnlich wie die Nazis vor knapp 100 Jahren dienen heute die Grünen als Hardliner bei der Durchsetzung der Agenda der großen Konzerne. https://www.rubikon.news/artikel/gruner-rammbock-des-kapitals und https://www.rubikon.news/artikel/gruner-rammbock-des-kapitals-2

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