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One Health – One Opinion?
Deutscher Ethikrat

One Health – One Opinion?

Eine medizinische Maske über dem Globus

Foto: Pexels/Anna Shvets

Heute tagt in Berlin der Deutsche Ethikrat zum Thema „One Health. Gesundheit für alle(s)?“ Das Programm lässt auf ethischen Einheitsbrei schließen, in welchem individuelle Freiheitsrechte weitgehend fehlen.

Der Deutsche Ethikrat ist offiziell ein unabhängiger Sachverständigenrat. Die Berufung durch Bundestag, Bundesregierung und Bundestagspräsident soll ein plurales Meinungsspektrum innerhalb des Rates gewährleisten. Er wird allerdings mit jährlich 1,7 Millionen Euro von der Regierung bezahlt. Das – so könnte man es milde formulieren – merkt man dann auch. 

Besonders deutlich wurde es in der Hochphase der vermeintlichen Corona-Pandemie. Von einem etwaig vorhandenen Pluralismus war nicht viel zu sehen. Stattdessen tat sich der Rat besonders hervor, den Kurs der Regierung mit einer Ethik abzusegnen, die eher typisch für die „ehrenwerte Gesellschaft“ ist. „Jetzt impfen, was die Spritze hergibt“, war einer seiner Imperative. Die Vorsitzende und einige Mitglieder überboten sich gegenseitig in ihren Forderungen nach Sanktionen gegen alle, die sich diesem „Schutz“ verweigerten und auf ihren Grundrechten bestanden. 

Obwohl mit Julian Nida-Rümelin ein Philosoph dem Rat angehört, in dessen Ethik Freiheitsrechte des Individuums eine zentrale Rolle spielen, wurde überdeutlich, welche Art Ethik hier vertreten und brutalisiert wurde: eine kollektivistische. Es nimmt daher nicht wunder, dass der Rat alles Menschenrechtliche in den Wind schlug, was über medizinische Behandlungen beschlossen wurde: das Genfer Gelöbnis, die Bioethikerklärung der UNESCO, den Nürnberger Kodex, den Entscheid des Bundesverfassungsgerichts von 2020. Es galt nicht mehr, weil das Gesundheitssystem vermeintlich an seine Grenzen geriet. Wie wir wissen, bestand eine solche Bedrohung nie. Kein einziges Wort dieser Erzählung stimmte, alles war an den Haaren herbeigezogen. 

Alles hängt mit allem zusammen

Heute zelebriert der Deutsche Ethikrat seine Kunst auf seiner Jahrestagung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. „One Health: Gesundheit für alle(s)?“ lautet das Thema. Mehr als die Pressemitteilung muss man allerdings nicht lesen, um vollständig über den Inhalt informiert zu sein. „Bei der Gesundheit hängt alles zusammen. Mensch, Tier und Umwelt müssen im globalen Zusammenhang betrachtet werden. Das postuliert der One-Health-Ansatz, mit dem die Grenzen zwischen Ländern und Forschungsdisziplinen überwunden und Gesundheit ganzheitlich verstanden werden soll. Vieles spricht für diesen multiperspektivischen und integrierten Ansatz – gerade angesichts aktueller Krisen. So zeigte die COVID-19-Pandemie die Gefahr von Zoonosen und die Bedeutung globaler Vernetzung. Die Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit droht derweil der Klimawandel dramatisch zu verschärfen.“ 

Kurzfassung des Subtextes: „Alles hängt genauso miteinander zusammen, wie wir es an den Haaren herbeiziehen. Nicht vorhandene Pandemien und nicht vorhandene Gesundheitsgefahren durch warmes Wetter erzwingen nun einmal nicht vorhandene Menschenrechte. Wir schlagen mit dem Klima- und Pandemie-Leisten alles tot, was noch aus der Reihe tanzt. Mittels ,globaler Vernetzung‘ sorgen wir dafür, dass niemand mehr durch die Maschen geht. Und – am wichtigsten – wir bestätigen uns alle gegenseitig in unserer Bedeutung für das planetarische Wohlergehen. Dieses kann nur gewährleistet werden, indem man unsere Existenz mit immer fürstlicheren Forschungsaufträgen und weiteren Gremienposten sichert.“ Ethik mit alles, außer mit Vernunft. Dem Planeten zuliebe.

Wer die Langfassung erleben will, kann an dieser Tagung real oder online teilnehmen. Als kritischer Zeitgenosse mag man darauf lauern, dass wider Erwarten ein echter Gegenstandpunkt vertreten wird. Zum Beispiel der, dass die Gefahren durch Pandemien und Klimawandel weit übertrieben werden. Darauf kann man aber wohl lange warten. Man sollte also viel Sitzfleisch und starke Nerven mitbringen.

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