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Rap-Duo Yannick D. und Twanie: „Politik sollte für das Volk gemacht werden“
Neues Album

Rap-Duo Yannick D. und Twanie: „Politik sollte für das Volk gemacht werden“

„Wir sind das, was dem Land gefehlt hat.“

Foto: Yannick D. und Twanie

Die beiden Solo-Rapper Yannick D. und Twanie gehören zu den wenigen Vertretern ihres Fachs, die die Corona- und Kriegspolitik der Bundesregierung kritisieren und in ihren Songs auf die Missstände hinweisen. Landesweit bekannt wurden sie mit ihrer Teilnahme am Rapbellions-Projekt, das 2021 in der Hochphase der Impfkampagne für Schlagzeilen sorgte.

Das mehrköpfige Rap-Kollektiv veröffentlichte zusammen mit Xavier Naidoo den Song „Ich mach da nicht mit“ und wies bereits damals auf die schweren Nebenwirkungen hin, die derzeit auch zunehmend in den Leitmedien thematisiert werden. Nach diesem Hit traten beide  Rapper sowohl mit eigenen Songs als auch mit weiteren Kollaborationsprojekten hervor. Nun haben sie ein gemeinsames Album unter dem Titel „Gekreuzter Weg“ produziert. Im Interview sprechen sie darüber, mit welchen Themen sie sich darin auseinandersetzen, welche politischen und gesellschaftlichen Veränderungen sie sich wünschen und welche Erfahrungen sie mit Diffamierung und Zensur gemacht haben.

Yannick D. und Twanie, am 1. April erscheint euer gemeinsames Album „Gekreuzter Weg“. Könntet ihr einen kurzen Einblick in das Werk geben? Was erwartet die Hörer?

Twanie: Die Hörer kriegen einen Yannick und einen Twanie, wie beide noch nie gehört wurden. Einen Mix aus Old- und Newschool, moderne Vibes und die der 1990er. Wir wollten neben dem Wederstandsound auch wieder mehr persönliche Musik machen. Das ist Lobpreis Gospelrap auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite gibt es Bars straight in die Fresse.

Wir zeigen uns so ehrlich, wie es auch nur geht, mit all unseren Schwächen, Struggles und Problemen. In dieser Welt, wo man schnell vom geraden Weg abdriftet, wirken viele Lines, wo es um den Glauben geht, wie Reminder an uns selbst.

Yannick D.: Ja, man könnte sagen, das Soundbild ist ein bunter Mix aus Alt und Neu, von Boombap über Trap bis hin zu Drill und Dancehall. Die Hörer erwarten lyrisch anspruchsvolle Texte von Twanie, aber auch genauso technisch einwandfreie Kollabotracks und eingängige Ohrwurmrefrains alla Yannick D, wie man sie kennt. Auch wenn ich es nicht nötig habe, ist die eine oder andere Autotune-Hook mit auf dem Album. Der Inhalt und die Themen haben den Schwerpunkt „Glaube und Widerstand“, gepaart mit starken „Rap-präsenter“-Songs, die eine gewisse Härte widerspiegeln, geprägt durch die Straße.

Warum habt ihr das Album „Gekreuzter Weg“ genannt? Worauf spielt der Titel an?

Yannick D.: Mit dem Titel beziehen wir uns auf mehrere Dinge. Zum einen auf den Glauben an Gott, zum anderen auf unsere neuen Freundschaften. Wir sind froh darüber, dass sich unsere, aber auch andere Wege gekreuzt haben. Heute stehen viele wichtige Menschen an unserer Seite, Menschen wie unsere Brüder von den Rapbellions oder die ebenfalls kritischen Rapkollegen Skogan und Bajazzo. Das wissen wir zu schätzen. Sie verfolgen das gleiche Ziel. Somit kreuzen sich unsere Wege auf dem Weg zum Ziel.

Ihr beide seid eigentlich als Solo-Künstler aktiv und zugleich Teil des Kollektivs Rapbellions. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr ein gemeinsames Album veröffentlichen wolltet?

Twanie: Nach dem Zusammenschluss der Rapbellions und besonders nach dem ersten Treffen haben wir schnell gemerkt, dass wir einen besonderen Draht zueinander haben, uns vom Wesen her ähnlich sind, viele Interessen teilen, beide von der Straße mit krimineller Vergangenheit kommen, beide durch den Glauben eine krasse Veränderung als Menschen durchgemacht haben, beide die gleiche Message nach außen tragen wollen und einfach zwei Rap-Liebhaber sowie zwei Live-Monster sind. Daher kam das alles irgendwie ganz natürlich und von alleine, wobei man sagen muss, dass Yannick durch seinen niemals endenden Output und Fleiß das Ganze ins Rollen gebracht hat.

Yannick D.: Am Anfang wollten wir eigentlich nur eine EP machen. Aber es kam eins zum anderen, und jetzt sind es 19 Songs geworden.

Wer die Songs auf dem Album hört, erkennt sehr viele Bezüge zum Hip-Hop der 1990er Jahre. Was gefällt euch an dieser Periode?

Yannick D.:Das war die beste Zeit des Hip-Hops überhaupt. Die krassesten Künstler stammen aus dieser Zeit. Meine Vorbilder waren immer Leute wie Dr. Dre, Tupac oder Snoop Dogg. Ich könnte da noch viel mehr aufzählen. Die Beats, die Klamotten: Alles, was mit den 90ern zu tun hat, ist für mich prägend.

Twanie: Der Hip-Hop von damals war auch für mich das Prägendste meines ganzen Lebens. Ich bin ohne Vater aufgewachsen, und die Rapper, die ich hörte, übernahmen wortwörtlich die Vaterrolle in meinem Leben. Das war noch echte individuelle Kunst und nicht so ein Einheitsbrei wie heute. Es ging um die Skills und die Lyrics, um den Inhalt und die Realness. Von der Musik konnte man noch richtig was fürs Leben lernen

Twanie, in dem Track „Wie ein Löwe“ rappst du in einer Zeile: „Wir sind das, was dem Land gefehlt hat“. Kannst du das erläutern – was hat diesem Land gefehlt?

Es bezieht sich auf die Art unserer Musik. Dem Deutschrap hat einfach eine Crew wie die unsere gefehlt. Die Zeile bezieht sich aber auch im Allgemeinen auf alle Menschen, die seit drei Jahren auf die Straße gehen und demonstrieren; die sich gerade machen und kein Blatt vor den Mund nehmen; die Wahrheit verbreiten und für die Freiheit einstehen.

Aus vielen eurer Bars geht hervor, dass ihr euch eine gesellschaftliche und politische Veränderung wünscht? Wie sollte sie aussehen?

Yannick D.: Zum Beispiel Lobbyismus verbieten, das Volk abstimmen lassen, Propaganda und Framing in den Nachrichten unterbinden, die Ausgrenzung von Andersdenkenden stoppen und Kriege nicht mit Waffen unterstützen. Das wäre schon mal ein Anfang.

Twanie: Politik sollte für das Volk gemacht werden, nicht für den eigenen Wohlstand. Im Mittelpunkt sollten christliche Werte stehen sowie Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit.

Gleichzeitig kritisiert ihr auf dem Album die „Friday for Future“-Bewegung, die ebenfalls eine Veränderung anstrebt. Was missfällt euch an deren Haltung und Zielen?

Yannick D.: Ich kritisiere nicht die „Friday for Future“-Bewegung, sondern die Jugend an sich, die diesen Begriff nutzt, um zum Beispiel nicht an der Schule teilnehmen zu müssen, ohne sich wirklich für die Ziele zu interessieren oder zu wissen, worum es eigentlich geht. Das gilt natürlich nicht für alle, aber für viele. Wenn ich sehe, was für eine Generation da heranwächst, kann ich mich nur schämen. Ich bin selber Vater von zwei Jungs von zwölf und fünf Jahren und bekomme genau mit, welche Werte die Jugend heutzutage vertritt oder welchen Idealen sie folgt. Materialismus ist alles, was zählt. Wenn ich den Namen Greta T. höre, wird mir schlecht. Sie ist ein weiterer Spielball der Eliten und soll uns von den wirklichen Gefahren ablenken.

Das Album enthält sehr viele politische Stücke, die sich auf die Ereignisse der letzten drei Jahre beziehen und benennen, was in diesem Land falschläuft. Zugleich versprüht ihr ein wenig Optimismus, so wie in dem Track „Gott sei Dank“, wo du, Yannick D., im Refrain singst, dass viele Menschen endlich erwacht seien. Woran machst du das fest? Und was lässt dich hoffen, dass es für eine Veränderung ausreicht? Schließlich ist es immer noch ein geringer Teil der Gesellschaft.

Ja, langsam merken immer mehr Menschen, dass sie belogen werden, gerade was das Impfthema und die Corona-Krise betrifft – leider immer noch zu wenige. Deshalb ist es umso wichtiger, immer weiter darauf aufmerksam zu machen. Das tun wir ja mit den Rapbellions, auch wenn man leider immer noch in eine rechte Ecke gestellt wird, sobald man nicht das sagt oder denkt, was dem Mainstream entspricht. Das ist der Grund, warum so viele sich nicht trauen, den Mund aufzumachen, aus Angst davor, diffamiert zu werden. Deshalb sehe ich das mit der Veränderung nüchtern. Das ist aber auch nicht das Wichtigste für mich, sondern dass Menschen den Weg zurück zu Gott und seinen Gesetzen und Werten zurückfinden. Das würde die Welt schon besser machen.

Ihr habt euch beide bereits vor diesem Album kritisch zu Wort gemeldet und musikalisch unter anderem die Medienmanipulation, die Corona-Politik und die Impfagenda angeprangert. Wer sich das als Künstler traute, bekam oftmals heftigen Gegenwind zu spüren. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Twanie: Die typischen Anfeindungen, die man als sogenannter „Verschwörungstheoretiker“ oder „Querdenker“ so bekommt, privat wie beruflich. Ich habe zum Beispiel meinen letzten Job verloren, weil ich mir treu geblieben war und Nein zum Testen sagte. Im privaten Bereich haben mir viele Freunde den Rücken gekehrt. 

Yannick D.: Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Man wird als verrückt dargestellt. Viele distanzieren sich von einem. Man gilt im Allgemeinen als rechtsextremer Querdenker und so weiter. Man darf seine Musik nicht in Form eines Konzerts darstellen oder wird von den Locations gar nicht erst in Betracht gezogen, weil die Veranstalter Angst davor haben, schlechte Presse zu bekommen.

In dem Song „Nordisch by Nature“ heißt es in einer Zeile, dass es euch nicht um „Fame“ oder „Cash“ geht. Um was dann? Was möchtet ihr mit eurer Musik erreichen?

Yanick D.: Im Vordergrund steht nicht, den großen Erfolg zu erreichen oder ein Haus aus Gold zu bauen, sondern allein die Kunst. Aber ich hätte auch nichts dagegen, mit meiner Musik Geld zu verdienen. Denn dann könnte ich viel freier agieren und viel mehr Output generieren. Musik ist etwas, was alle Menschen verbindet, egal in welchem Kontext sie stehen. Sie mit meiner Musik zu bewegen oder sie durch eine schwere Zeit zu begleiten, ist für mich die größte Motivation und zugleich das größte Lob, das man kriegen kann. Wenn sie dann noch eine CD kaufen und zum Konzert kommen oder gar meinen Merch tragen und die Tracks mitsingen, ist das ein großartiges Gefühl.

Twanie: So sehe ich das auch. Wie es in meinem Song „NWA“ aus dem zweiten Rapbellions-Sampler schön heißt: „Reputation ist mir wichtiger als dass mein Kapital steigt“. Wenn ich mit dem, was ich mache, dem ein oder anderen Gefühle, Kraft und Denkanstöße geben kann, bin ich mehr als zufrieden.

Das Album „Gekreuzter Weg“ erscheint am 1. April als CD. Bestellungen unter rapbellions.com.
Ab dem 7. April ist das Album auf den typischen Musikportalen auch in digitaler Form erhältlich.

Das neue Album von Yannick D. und Twanie. Covergestaltung: Illstar

Zu den Personen:

Yannick D., 36 Jahre alt, wohnt in Hamburg. Er tritt auch unter dem Pseudonym Antinorm auf. Seine musikalische Karriere begann 2002, damals noch unter dem Künstlernamen Cronik. Seit 2017 macht er ausschließlich gesellschaftskritische und widerständige Musik. „Gekreuzter Weg“ ist sein insgesamt zwölftes Album.

Twanie, 36 Jahre alt, wohnt in Flensburg. Die ersten Schritte im Hip-Hop machte er in den 2000er Jahren. Seit 2012 verfolgt er sein musikalisches Projekt intensiver. Seine Diskografie weist mittlerweile vier Alben und zwei Mixtapes mit anderen Rap-Kollegen auf.

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