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Zeitungsbericht: USA wollen Uran-Munition an Ukraine liefern
Ukraine-Krieg

Zeitungsbericht: USA wollen Uran-Munition an Ukraine liefern

Ein US-Panzer vom Typ M1A1 "Abrams", wie er an die Ukraine geliefert wird und Uran-Munition verschiessen kann

Nach Großbritannien wollen nun auch die USA Panzergranaten mit abgereichertem Uran an die Ukraine liefern. Das geschieht trotz der bekannten gefährlichen Langzeitfolgen des Einsatzes dieser Munition für Mensch und Natur.

Die US-Regierung unter Präsident Joseph Biden will der Ukraine nach wochenlangen internen Debatten Munition mit abgereichertem Uran (Depleted Uranium – DU) für Panzer liefern. Das erklärten laut der Zeitung Wall Street Journal US-Regierungsbeamte am Montag. Die Munition soll für die Panzer M1 „Abrams“ eingesetzt werden, die die USA an die Ukraine liefern wollen. 

Der Zeitung zufolge gibt es innerhalb der US-Regierung keinerlei Bedenken mehr, die Uran-Munition zu liefern. Das Pentagon haba darauf gedrängt, dass die Abrams-Panzer mit Granaten mit abgereichertem Uran bewaffnet sind, wie sie die US-Armee regelmäßig einsetze. Sie seien „hochwirksam gegen russische Panzer“. „Das Projektil trifft wie ein Güterzug“, wurde Scott Boston, ein Verteidigungsanalytiker bei der Rand Corporation und ehemaliger Artillerieoffizier der US-Armee.

Für die US-Regierung scheinen die zahlreichen Belege keine Rolle zu spielen, dass die Munition mit abgereichertem Uran auch eine große Umweltgefahr darstellt. Das gilt auch für die zuvor erfolgten Lieferungen dieser Panzergranaten aus Großbritannien an die Ukraine. Der Militärexperte und Oberst a.D. der Bundeswehr Jürgen Hübschen machte dazu bereits im März in seinem Blog auf Folgendes aufmerksam: „Die Bundeswehr verfügt über keine uranhaltigen Granaten, weil Deutschland diese Waffen im Wesentlichen aus zwei Gründen ablehnt: Auf Grund ihrer hohen Durchschlagskraft dringt das Geschoss in den Kampfraum des getroffenen Panzers ein und verbrennt dort auch die Besatzung. Außerdem verursacht diese uranhaltige Munition durch ihre Strahlung dauerhafte Umweltschäden im Kampfgebiet.“

Bundesregierung ignoriert Folgeschäden

„Durch den Einsatz von DU entstehen zusätzlich weitreichende und anhaltende Umwelt- und Gesundheitsschäden für die Menschen, die bereits unter dem Krieg leiden“, hatte die Ärzteorganisation „IPPNW – Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.” im März dieses Jahres erklärt. „Der Einsatz dieser Munition führt zu toxischen und radiologischen Langzeitschäden. Italien hat im Jahr 2009 den kausalen Zusammenhang von DU-Munition und bestimmten Krebserkrankungen anerkannt und 30 Millionen Euro als Wiedergutmachungsfonds für kranke Soldaten bereitgestellt.“ Die gesundheitlichen Schädigungen durch Uranmunition für Zivilbevölkerung, Soldaten und Umwelt sind nach Ansicht der IPPNW so gravierend, dass sie international geächtet werden muss.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im März angekündigt, dass die russischen Truppen in der Ukraine auch solche Panzermunition einsetzen werden, falls der Westen diese an die Kiewer Truppen liefere. Die Bundesregierung bestritt in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag, dass von der Uran-Munition eine Gefahr für Natur und Mensch ausgeht (wir berichteten). Auf die tatsächlichen verheerenden Folgen des Einsatzes von Uran-Munition hat unter anderem der Journalist Frieder Wagner mit seinem Film „Todesstaub“ und seinem Buch „Todesstaub – Made in USA“ aufmerksam gemacht.

In einem Interview mit dem Onlinemagazin Telepolis erklärte Wagner 2019, ein deutsches Gericht habe im Januar 1993 eindeutig festgestellt, dass ein solches Urangeschoss für die Gesundheit eines Menschen schädlich sein kann, weil es radioaktiv und als Schwermetall dazu hoch giftig ist. Neutrale Wissenschaftler würden befürchten, dass allein im Irak in den nächsten 10 bis 15 Jahren etwa fünf bis sieben Millionen Menschen an den Folgen des Einsatzes der Uran-Munition und -bomben sterben werden – „da muss man dann fast von einem geplanten Genozid reden“, so Wagner.

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