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Zahl der Toten durch Gewaltkonflikte und Kriege 2022 verdoppelt
Krieg

Zahl der Toten durch Gewaltkonflikte und Kriege 2022 verdoppelt

Gedenktafel im ungarischen Gyula für die Opfer des 2. Weltkriegs – für heutige Kriegsopfer gibt es solche Tafeln kaum

Foto: Endre Pápai

Mehr als 230.000 Menschen haben 2022 durch gewaltsame Konflikte und Kriege ihr Leben verloren, so schwedische Konfliktforscher. Nach ihren Angaben hat es 2022 acht Kriege gegeben. Die geheimen US-Kriege werden nicht mitgezählt.

Im Jahr 2022 wurde die Zahl der Todesopfer durch bewaffnete Konflikte und Kriege im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Sie stieg um 97 Prozent von 120.000 im Jahr 2021 auf 237.000 im Jahr 2022. Das teilten Wissenschaftler des Uppsala Conflict Data Program (UCDP) der Universität im schwedischen Uppsala am Mittwoch mit.

Danach war das Jahr 2022 das tödlichste seit dem Bürgerkrieg in Ruanda im Jahr 1994. Laut den Wissenschaftlern wurde der Anstieg durch zwei staatliche bewaffnete Konflikte verursacht: den Krieg in und um die Ukraine sowie den Krieg in Äthiopien gegen die TPLF (Tigray People’s Liberation Front). Mit mehr als 81.500 bzw. 101.000 offiziell gemeldeten Todesopfern seien das die beiden tödlichsten staatlich begründeten Konflikte nach 1989.

In den letzten zehn Jahren ist laut UCDP ein Trend zur Zunahme von Konflikten zwischen Staaten zu beobachten, einschließlich Fällen, in denen Großmächte in internationalisierten innerstaatlichen Konflikten die jeweils andere Seite unterstützen. Die Wissenschaftler in Uppsala verzeichneten 55 aktive bewaffnete Konflikte zwischen Staaten im Jahr 2022. 2021 sei es einer weniger gewesen.

Acht dieser Konflikte hätten die Stufe des Krieges erreicht. 22 von ihnen wurden als internationalisiert eingestuft: Eine oder beide Parteien erhielt dabei Truppenunterstützung von einem externen Staat. Die Zahl der durch nichtstaatliche Konflikte verursachten Todesopfer sei im Vergleich zu 2021 etwas zurückgegangen, so das UCDP. Dagegen sei 2022 die Zahl der nichtstaatlichen Konflikte sowie die Zahl der in einseitiger Gewalt getöteten Zivilisten und die Zahl der Akteure, die solche Gewalt ausüben, gestiegen.

Blinder Fleck USA

Die schwedischen Wissenschaftler erklären, dass mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine „der erste groß angelegte zwischenstaatliche Krieg seit 20 Jahren“ begonnen habe. Es sei „der erste zwischenstaatliche bewaffnete Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg, bei dem eine Großmacht im internationalen System sowohl territoriale Gewinne für sich selbst als auch die Unterwerfung eines anderen Staates durch einen Regimewechsel anstrebt“.

Auf die Rolle der USA in den Konflikten und Kriegen sowie deren geheimen Kriege gehen sie nicht ein. Nach einem Bericht des „Brennan Center für Justice“ vom November 2022 ist das US-Militär durch geheime Operationen an „nichtautorisierten Feindseligkeiten“ anderer Staaten beteiligt. „Für die Öffentlichkeit ist das volle Ausmaß der Kriegsführung in den USA unbekannt“, heißt es in dem Bericht.

Die geheimen Kriege seien ein jungtes Phänomen und würden der Öffentlichkeit gegenüber verschwiegen. Unterstützungs- und Ausbildungsprogramme in mehr als 50 Ländern „haben es den Vereinigten Staaten ermöglicht, Stellvertreter zu entwickeln und zu kontrollieren, die im Namen und manchmal neben US-Streitkräften kämpfen. Kurz gesagt, diese Programme haben die Feindseligkeiten aktiviert oder wurden als Sprungbrett für Feindseligkeiten verwendet.“

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