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Vučić gibt Ukraine Waffen
Serbien

Vučić gibt Ukraine Waffen

Foto: Pexels, Megapixelstock

Die Pentagon-Papiere enthüllten, dass Serbien Waffen an das ukrainische Regime geliefert hat oder zumindest dazu bereit war. In der russischen Öffentlichkeit löste das wütende Reaktionen aus.

Zwischen Russland und Serbien besteht eine historische Freundschaft, die in den christlich-orthodoxen Traditionen beider Länder wurzelt und vom serbischen Befreiungskampf gegen Osmanen und Habsburger über die Weltkriege bis zum Nato-Angriffskrieg gegen Serbien reicht. Moskau hatte Serbien in der Kosovo-Frage auch zuletzt stets gegen den Westen unterstützt.

Und zahlreiche Serben hatten sich freiwillig für die Milizen zur Verteidigung des Donbass gemeldet – darunter der legendäre Scharfschütze und überzeugte Kommunist Dejan Beric. Dass Präsident Aleksandar Vučić sich Anfang 2023 gegen die weitere Rekrutierung von Serben für russische Einheiten ausgesprochen hatte, hat sowohl in Russland als auch Serbien zu Empörung geführt. Und nun auch noch Waffen für das rechtsextrem-banderistische Regime in Kiew.

Die meisten Kommentare in Russland halten es für möglich, dass Serbien tatsächlich Waffen an die Ukraine liefert, mit einer mehr oder weniger rationalen begleitenden Analyse der Situation, in der sich Serbien befindet. Der bekannte Journalist und Historiker und ehemalige ukrainische Diplomat Rostislav Ishchenko erklärte, dass „die Information, dass Serbien plant, tödliche Waffen an die Ukraine zu liefern, kaum Desinformation ist“. Seiner Meinung nach handelt es sich höchstwahrscheinlich um echte Dokumente, einfach weil es keine besonders kritischen Informationen gibt. Serbien befinde sich zwischen „Hammer und Amboss“. Serbien sei „ein sehr armes Land ist“. Ischtschenko meint: „Es reicht der EU, einfach die Grenze zu Serbien zu schließen, um dort einen wirtschaftlichen Kollaps zu organisieren.“ Russland ist weit von Serbien entfernt, es grenzt nicht an Serbien. Daher kann Moskau Belgrad keine militärische Sicherheit bieten, da russische Truppen dort einfach nicht ankommen werden. „Wir müssten gegen die Nato kämpfen, um nach Serbien durchzubrechen“, schließt Ischtschenko, der damit fast schon Verständnis für die serbische Regierung zeigt.

Der Generaldirektor des Russischen Instituts für politische Studien, Sergey Markov, kommentierte die Erklärung des serbischen Verteidigungsministers Miloš Vucevic und sagte, dass der serbische Präsident „bereit wäre, sich der gemeinsamen Position des Westens anzuschließen“, aber dass er sich dessen bewusst sei, dass ihm das „die überwiegende Mehrheit der einfachen Serben nicht vergeben wird“.

Markov kommt zum Schluss, dass Vučić deswegen sogar getötet werden könnte: „Es ist selbstmörderisch für ihn, diesen Weg zu gehen. (…) Viele Bürger Serbiens haben am Bürgerkrieg teilgenommen, ihre Kameraden verloren und sind bereit, ihr Leben zu riskieren, indem sie die Ermordung von Vučić organisieren, wenn er sich aus ihrer Sicht wie ein Verräter verhält. Deshalb bin ich mir sicher, dass Vučić bis zur letzten Gelegenheit Widerstand leisten wird. Und wo die Grenze dieser letzten Möglichkeiten liegt, weiß niemand.“

Tatsächlich ist Serbien weitgehend von Nato-Staaten eingekreist. Immerhin leistet Viktor Orban in Ungarn Widerstand gegen die Befehle aus Washington, gibt es in Griechenland erhebliche prorussische und proserbische Stimmungen und wurde in Montenegro vor kurzem ein proserbischer Präsident gewählt. Wie lange Vučić noch zwischen dem Druck von Nato und EU einerseits und der eigenen Bevölkerung andererseits lavieren kann, wird letztlich auch vom Verlauf des Krieges in der Ukraine und vom Tempo des Niedergangs der EU abhängen.

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