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Viel Wirbel um Roger Waters’ Konzert in Frankfurt/Main
Auftritt in der Festhalle

Viel Wirbel um Roger Waters’ Konzert in Frankfurt/Main

Roger Waters während des Konzerts in der Frankfurter Festhalle

Kritik in Deutschland, Zuspruch aus dem Ausland: Roger Waters’ Konzert in der Frankfurter Festhalle hat die Gemüter erhitzt. Der Musiker selbst nahm während des Auftritts Stellung zu den Vorwürfen.

Pink-Floyd-Gründer Roger Waters bekommt internationale Unterstützung. Kurz vor seinem Konzert in der Frankfurter Festhalle kam sie von der US-amerikanischen Libertarian Party, die den Musiker im Gegensatz zur hiesigen FDP dafür lobt, dass er die Missstände anprangert. „Sie wollen dich bestrafen, weil du die Wahrheit über die Ukraine und den Stellvertreterkrieg gegen Russland sagst“, schreib sie in einem Twitter-Post vom 27. Mai. Einen Tag später fand Waters’ Konzert in der Frankfurt Festhalle statt.

Die FDP der Main-Metropole wollte zuvor den Auftritt stoppen lassen und wandte sich an das städtische Ordnungsamt, wie unter anderem die Frankfurter Rundschau berichtete. In einem öffentlichen Schreiben sollen die Freien Demokraten das geplante Konzert als eine „unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ bezeichnet haben. Anlass für diesen Schritt war das Statement der Berliner Polizei, gegen Waters nach dessen Auftritt in der Hauptstadt wegen des Verdachts der Volksverhetzung Ermittlungen eingeleitet zu haben. Am 17. Mai trug der Alt-Rocker eine Uniform, die dem Polizeisprecher zufolge „SS-ähnlich“ aussah, wie er gegenüber dem Evangelischem Pressedienst erklärte. Die Ermittlungen beziehen sich darauf zu prüfen, ob Waters mit seiner Bühnenkleidung möglicherweise die Würde von Opfern des Nationalsozialismus verletzt oder die NS-Herrschaft verherrlicht hat.

Der Musiker nahm daraufhin zu den Vorwürfen Stellung. „Mein jüngster Auftritt in Berlin hat böswillige Angriffe von denen hervorgerufen, die mich verunglimpfen und zum Schweigen bringen wollen, weil sie mit meinen politischen Ansichten und moralischen Prinzipien nicht einverstanden sind“, schrieb er auf Twitter. „Die Elemente meines Auftritts, die in Frage gestellt wurden, stellen eindeutig eine Oppositionserklärung gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen dar. Versuche, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, sind unaufrichtig und politisch motiviert. Die Darstellung eines verrückten faschistischen Demagogen ist seit Pink Floyds „The Wall“ im Jahr 1980 ein Merkmal meiner Shows.“

Beim gestrigen Auftritt in der Frankfurter Festhalle hat Waters Teile seiner Bühnenshow geändert. In den sozialen Medien kursiert eine knapp fünfminütige Aufnahme, in der der Rockstar während des Konzerts die Gründe dafür nennt. Er werde im zweiten Teil der Show darauf verzichten, als „Demagoge“ aufzutreten. Er fühle das Leid, das den Menschen 1938 in der Halle widerfahren sei. Den Vorwurf, Antisemit zu sein, wies er zurück: „Das bin ich nicht!“ Vor der Festhalle erhielt Waters Unterstützung von der Initiative „Artists Welcome to Germany“, die eine Aktion für Kunst- und Meinungsfreiheit durchführte. Dabei wurde unter anderem ein Ausdruck der Gerichtsverhandlung präsentiert, die das Konzert in Frankfurt nach vorheriger Vertragskündigung doch noch möglich machte.

Der Kölner Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier hat insbesondere die FDP kritisiert. Es scheint, als wolle sich die Partei „von ihrem Prinzip der Liberalität und Rechtstaatlichkeit“ verabschieden, schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Die Ermittlungen der Berliner Polizei bezeichnete er hingegen als einen kläglichen „Versuch der Kriminalisierung, welcher Deutschland in der Welt geradezu lächerlich dastehen lassen wird.“

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