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Söldnertruppe Wagner setzt sich gegenüber Kreml durch
Ukraine-Krieg

Söldnertruppe Wagner setzt sich gegenüber Kreml durch

Foto: Videoausschnitt, Quelle: Military News

Die kurze Auseinandersetzung zwischen der russischen Regierung und der Söldner-Truppe scheint gelöst. Währenddessen bahnt sich in dem Gebiet von Saporoschje eine humanitäre Katastrophe an.

Die letzte Kriegswoche in der Ukraine endete mit einem Paukenschlag: Die private Söldnerfirma Wagner, die für die russische Regierung Militäraufträge in der Ukraine ausführt und sich verantwortlich zeichnet für die russische Attacke auf die ukrainische Stadt Bachmut, sollte laut groß in den Medien kommunizierter Ansage ihres Chefs Prigoschin am 10. Mai aus Bachmut abziehen. Das war zu einem Zeitpunkt, als die militärischen Operationen dort kurz vor dem finalen Erfolg standen. Grund für den Abzug sei laut dem weißrussischen Portal Military Summary, dass die Wagner-Truppen nicht ausreichend logistische Unterstützung durch die russische Regierung erhalten hätten.

Es wird vermutet, dass Prigoschin wieder einmal hoch gepokert hat. Er ließ bereits verkünden, seine Truppen würden in Bachmut keine Gefangenen mehr machen, sondern jeden gefangenen gegnerischen Soldaten töten lassen. Dazu ist es nicht gekommen. Gefangene Soldaten der ukrainischen Seite werden nach wie vor gemäß der Genfer Konventionen behandelt. Das russische Kriegsministerium gab jetzt nach und garantiert den Wagner-Verbänden jede nur mögliche logistische Unterstützung. Die Wagner-Verbände bleiben aufgrund dessen jetzt in Bachmut. Zwischenzeitlich wurde angekündigt, die Wagner-Söldner würden durch die tschetschenischen Verbände von Kadyrow ausgetauscht. Im Augenblick sieht es so aus, als würden jetzt die Kadyrow-Verbände die Wagner-Truppen in Bachmut verstärken.

In dem von russischen Militäreinheiten besetzen Gebiet von Saporoschje bahnt sich währenddessen eine humanitäre Katastrophe an. 70.000 Zivilisten werden evakuiert. Die russische Seite erwartet harte Gefechte in dieser Region im Zusammenhang mit der angekündigten Großoffensive der Ukraine. In den letzten Tagen erfolgten massive Attacken gegen ukrainische Munitionsdepots im ganzen Land durch Distanzwaffen wie Drohnen, guided bombs und Raketen. Um einem ukrainischen Gegenschlag zuvorzukommen, wurde vom Kreml die Kertsch-Brücke gesperrt, die das russische Festland mit der Krim-Halbinsel verbindet.

Auf der ukrainischen Seite von Saporoschje wurde die Bevölkerung bis zum 8. Mai massiv zu Blutspenden aufgerufen. Das ist ein Zeichen, dass eine Großoperation der Ukraine für den 9. Mai bevorstehen könnte. Im Raum Cherson kann die Ukraine ihre strategische Position festigen.

An der Westgrenze der Ukraine entsteht hingegen eine neue Front. Dazu gehört ein spektakulärer Zwischenfall. Polen hat ein Spionageflugzeug seines Grenzschutzes nach Rumänien verlegt. Als Teil der EU-FRONTEX-Einheit sucht die L 410 Turbolet Ziele auf der Westseite der Krim für Raketen- und Drohnen-Attacken aus. Dabei wurde dieses polnische Flugzeug 60 Kilometer außerhalb des rumänischen Luftraums von einem russischen Abfangjäger Suchoi-35 gestellt und abgedrängt. In der Folge flogen 22 Drohnen von der Ukraine zur Krim, die laut russischen Angaben allesamt unschädlich gemacht werden konnten.

Russland hat jetzt auf die 22 ukrainischen Flugkörper durch eigene massive Attacken auf Kiew, Slawjansk und Krematorsk mit guided bombs geantwortet. Weiterhin wurden Munitionsdepots und Brücken im Raum Odessa durch russische Geschosse getroffen. In Bachmut haben die Wagner-Verbände substantielle Geländegewinne erzielen können. Es bleibt die Frage, inwieweit der Kampf um Bachmut die russischen Kräfte binden und ermüden soll, damit die ukrainischen Verbände in der ab dem 9. Mai zu erwartenden Gegen-Offensive in anderen Territorien wie Cherson und Sporoschje mit voller Wucht vorstoßen können.

Hermann Ploppa ist Publizist und Buchautor. Er arbeitet  unter anderem  für Apolut, Manova (Rubikon) und Nato-Akte. Seine Interessengebiete sind Geopolitik und Zeitgeschichte. Sein Telegram-Kanal: https://t.me/liepsenverlag

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