ressorts.
Prozess gegen Bhakdi unterbrochen – Holocaust-Überlebende unterstützt Mediziner
Rechtsstaat

Prozess gegen Bhakdi unterbrochen – Holocaust-Überlebende unterstützt Mediziner

Karina Reiss und Sucharit Bhakdi im Mai 2021 bei einem Video-Statement

Der Prozess gegen den Mediziner und Wissenschaftler Sucharit Bhakdi wegen angeblicher antisemitischer Aussagen ist am ersten Tag unterbrochen worden. Unterdessen hat sich mit Irène Tokayer eine weitere Holocaust-Überlebende hinter Bhakdi gestellt.

Kurz nach Beginn ist der Prozess gegen den Mediziner und Autor Sucharit Bhakdi vor dem Amtsgericht Plön (Schleswig-Holstein) unterbrochen worden, wie Medien am Dienstag melden. Bhakdi steht wegen angeblicher Volksverhetzung vor Gericht. Die Verteidigung rügte den Berichten zufolge schwerwiegende Mängel der Anklage. Darin sei eine Beweiserhebung vorweggenommen worden, die dem Verfahren vorbehalten sei. Eine Verlesung sei deswegen nicht zulässig. Das Verfahren müsse eingestellt werden.

Die Verteidigung rügte laut Prozessbeobachter Uwe Alschner, dass Bhakdi öffentlich vorverurteilt werde. Die Oberstaatsanwältin wies den Antrag als vermeintlich unzulässig zurück. Der Strafrichter unterbrach die Verhandlung zur Prüfung des Antrags. Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein wirft Bhakdi (76) Volksverhetzung in zwei Fällen vor. Die Anklage unterstellt Bhakdi, im April 2021 im Zusammenhang mit heftiger Kritik an der Impfpolitik Israels auch gegenüber in Deutschland lebenden jüdischen Menschen zum Hass aufgestachelt und diese als religiöse Gruppe böswillig verächtlich gemacht haben. Dem widersprechen immer wieder Menschen jüdischer Herkunft und stellen sich hinter Bhakdi.

Der pensionierte Professor für Mikrobiologie hat die sogenannte Corona-Politik von Anfang kritisiert und geriet dadurch ins Visier der etablierten Medien, die ihn bis heute diffamieren. Seine Kritik an den Anti-Corona-Maßnahmen, einschließlich der Kampagne, Menschen experimentelle Stoffe gegen Covid-19 per Injektion zu verabreichen, wurde durch die tatsächlichen Vorgänge bestätigt. Bis heute behaupten aber Politik und etablierte Medien, dass Kritiker wie Bhakdi „Falschinformationen“ verbreiten würden.

„Antisemitismus wird politisch instrumentalisiert“

Für viele Beobachter gilt der Prozess gegen den Wissenschaftler und Mediziner als vorgeschoben, um gegen einen missliebigen Kritiker, der früher als renommierter Experte galt, mundtot zu machen. Zahlreiche jüdische Menschen haben sich hinter Bhakdi gestellt und ihnen gegen den Vorwurf antisemitischer Aussagen verteidigt. So hat dieser Tage erst die 95-jährige Überlebende des Holocaust Irène Tokayer, Tochter des jüdischen Komponisten Alfred Tokayer, gegen den Prozess gegen den Mediziner Stellung genommen.

Sie erklärte unter anderem: „In der Anklageschrift gegen Sucharit Bhakdi ist es die Generalstaatsanwaltschaft, die ganz unverhohlen versucht, einen bereits zu den Akten gelegten Fall wieder aufleben zu lassen, und die den Antisemitismus erneut zu politisch instrumentalisieren scheint. Diesmal wird Antisemitismus als Vorwurf konstruiert und damit instrumentalisiert.“

Bhakdi habe sich in erster Linie an die Öffentlichkeit Deutschlands und anderer deutschsprachiger Länder gewandt, „damit sie die Lehren aus den Nürnberger Prozessen und den Kern des Nürnberger Kodex beachtet und zur Geltung bringt“, so Tokayer. „Dafür verdient er Beifall anstatt eine Anklage!“

„Pervers konstruierter Vorwurf“

„Das Gericht sollte sich an die Worte der Kommission des U.S.-Präsidenten zum Holocaust erinnern, die am 27. September 1979 erklärte, dass ‚es stets derselbe Feind ist‘ – der Feind des jüdischen Volkes wie der Feind der Menschheit!“, betont die Holocaust-Überlebende. „Er sei daran zu erkennen, wie er vorgeht: Dieser Feind versucht, die Gesellschaft zu spalten, Alt gegen Jung (wie es die deutsche und andere Regierungen taten, die versuchten, kleinen Kindern die Angst einzuflößen, ‚Oma zu töten‘). … Und auch Nicht-Juden gegen Juden werden gegeneinander aufgehetzt, wie jetzt versucht wird, Professor Bhakdi in dieses Stereotyp zu pressen, obwohl es ihm in Wirklichkeit darum geht, genau die Bedingungen zu bewahren, die uns zu Menschen machen: Mitgefühl, Liebe und Gemeinschaft.“

Tokayer hofft, „dass die deutsche Justiz endlich begreift, was auf dem Spiel steht – und dass das Gericht den Mut aufbringt, Sucharit Bhakdi von dem pervers konstruierten Vorwurf freizusprechen, ein Antisemit zu sein und den Holocaust zu verharmlosen. Er ist der richtige Mann, um zu wissen, dass die Technologie längst die Fähigkeit erlangt hat, Völkermord zu begehen, ohne dass es unmittelbar auffällt.“

Und die Überlebende der Vernichtung jüdischer Menschen fügt hinzu: „Wie stark auch immer der Druck sein mag, der heute auf Staatsanwälte und Richter in Deutschland ausgeübt wird: Lasst der Justiz die Augen verbunden sein, aber als Richter und als Staatsanwälte müsst ihr die Augen öffnen und hinschauen. Es liegt offen zutage!“

Diesen Artikel teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram

schwarz auf weiß unterstützen

Freiwilliges Zeitungs-Abo oder Einzelspende an:

IBAN: DE83 1005 0000 0191 2112 65
(BIC: BELADEBE)

Kontoinhaber: Flugwerk UG (haftungsbeschränkt)

oder hier PayPal –

Ein Abo ist freiwillig. Alle Inhalte sind ohne Bezahlung verfügbar.

ODER
alles von Paul Brandenburg

Spenden an Paul Brandenburg persönlich werden für alle seine Projekte verwendet: