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Pflegekräfte ohne Covid-19-Impfung wieder willkommen
Frankreich

Pflegekräfte ohne Covid-19-Impfung wieder willkommen

Foto: Pexels, Gratisography

Die französische Regierung hat am Sonntag ein Dekret veröffentlicht, wonach Pflegekräfte, die aufgrund fehlender Covid-19-Impfungen suspendiert worden waren, wieder eingestellt werden sollen. In Frankreich galt seit September 2021 eine strenge Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Wie viele Menschen nun tatsächlich in ihren alten Beruf zurückkehren werden, ist allerdings ungewiss.

Pfleger, Krankenschwestern, Ärzte aber auch Feuerwehrleute, die keine Impfung gegen Covid-19 vorweisen konnten, durften in Frankreich ihren Beruf in den vergangen 20 Monaten nicht mehr ausüben. Die Impfpflicht, die im August 2021 vom Parlament verabschiedet worden war, galt für etwa 2,7 Millionen Menschen in Gesundheitsberufen landesweit.

Wer nach dem 15. September 2021 keine vollständige Impfung gegen Covid-19 nachweisen konnte, wurde suspendiert. Ab dem 15. Oktober 2021 wurden zwei Einzelimpfungen, ab dem 30. Januar 2022 sogar drei Einzelimpfungen zur Voraussetzung für eine Weiterbeschäftigung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums mussten schätzungsweise 15.000 Personen ihren Arbeitsplatz verlassen, weil sie keinen ausreichenden Impfschutz nachgewiesen haben.

Nun hat die französische Regierung in einem in der Nacht zu Montag veröffentlichen Dekret die Suspendierungen aufgehoben. Die Betroffenen sollen in ihren alten oder in gleichwertigen Positionen eingesetzt werden. Dabei ist unklar, welche Auswirkung die Aufhebung der Impfpflicht für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser tatsächlich haben wird. Die Impfquote im Gesundheitswesen in Frankreich lag bereits vor Einführung der Impfpflicht bei über 99 Prozent. Sehr viele Beschäftigte hatten sich impfen lassen, um einem Berufsverbot zu entgehen. Die Zahl suspendierter Mitarbeiter, die jetzt in ihren alten Beruf zurückkehren werden, ist dagegen vermutlich niedrig.

Viele Mitarbeiter wollen nicht zurückkehren

Inzwischen haben bereits viele Mitarbeiter ohne Impfung gegen Covid-19 ihren Beruf gewechselt. Nicht wenige hatten bereits vor Einführung der Impfpflicht gekündigt, um einer Suspendierung zu entgehen. Allerdings haben sich manche auch nach ihrer Suspendierung für eine Impfung entschieden, und arbeiten seitdem bereits wieder in ihrem Beruf. Insgesamt ist die Zahl der derjenigen, die auf ein Ende der Impfpflicht gewartet haben, um wieder im Gesundheitswesen zu arbeiten, kontinuierlich gesunken. Dass die Regierung daran festhält, im Falle einer neuen Pandemie abermals auf Suspendierungen von Ungeimpften zu setzen, ist für potentielle Rückkehrer sicher auch keine attraktive Aussicht.

In Frankreich sind Entlassungen wegen einer fehlenden Impfung rechtlich nicht zulässig. Daher wurde eine Suspendierung ohne Gehaltszahlungen eingeführt, um die Impfquote unter den Beschäftigten im Gesundheitswesen zu erhöhen. Gegen die Einführung dieser Regelung hatte es in Frankreich wochenlang landesweite Proteste gegeben. Angesichts eines sich abzeichnenden Personalmangels in den Krankenhäusern hatte die französische Opposition auf eine Rücknahme der Suspendierungen gedrängt, was von der obersten Gesundheitsbehörde des Landes und von der französischen Regierung bisher abgelehnt wurde.

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