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Gefährliches Nato-Großmanöver über Deutschland
Kriegsübung

Gefährliches Nato-Großmanöver über Deutschland

Symbolbild

Die Nato-Luftkriegsübung „Air Defender 2023“ vom 13. bis 23. Juni sorgt für Einschränkungen der Zivilluftfahrt, Belastungen für die Anwohner und für weitere Eskalation gegenüber Russland.

Mit massiven Einschränkungen für die Zivilluftfahrt durch das Nato-Großmanöver „Air Defender 2023“ im Juni über Deutschland rechnet die Fluglotsengewerkschaft GdF. Sie widerspricht damit laut der Nachrichtenagentur DPA der Bundeswehr. Deren Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz hatte zuvor behauptet, es werde durch das Manöver keine Flugausfälle im zivilen Bereich geben.

„Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben“, wurde GdF-Chef Matthias Maas am Donnerstag zitiert. Simulationen der Deutschen Flugsicherung (DFS) hätten ergeben, dass während des Manövers täglich mit Gesamtverspätungen im günstigsten Fall von bis zu 50.000 Minuten gerechnet werden müsse.

Die Anwohner der betroffenen Luftwaffenbasen und Übungsräume müssen mit massivem Fluglärm der Kampfjets rechnen, so die Informationsstelle Militarisierung (IMI) Tübingen in einem Beitrag über das Manöver. „Über Mecklenburg-Vorpommern sowie an den Luft-Boden-Schießplätzen der Bundeswehr in Bergen in Niedersachsen und Grafenwöhr in Bayern, kommen durch das verstärkte Aufkommen von Tiefflügen besondere Belastungen hinzu.“

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) machte Anfang Mai offiziell auf Einschränkungen für die zivile Luftfahrt durch das Manöver aufmerksam. In dem Manövergebiet seien nur „Staatsluftfahrzeuge, Flüge der Polizeien, Flüge im Rettungs- und Katastrophenschutzeinsatz sowie Ambulanzflüge und Flüge nach Instrumentenflugregeln nach vorheriger Genehmigung durch die zuständige Flugverkehrskontrollstelle“ erlaubt. Die GdF vertritt eine Großzahl der Lotsen und Techniker bei der DFS.

Flüge bis an die russische Grenze

Die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato vom 12. bis zum 23. Juni wurde seit 2018 geplant. 25 Nationen sind den Informationen nach daran beteiligt, mit rund 240 Flugzeugen, davon etwa 100 aus den USA. Die Masse der rund 200 Flüge täglich soll über der Nord- und Ostsee stattfinden, hatte Luftwaffeninspekteur Gerhartz angekündigt. Die Fluglotsengewerkschaft GdF stellte aber laut DPA klar, dass sie das Manöver angesichts der politischen Lage für notwendig halte und es für die Nato „einen hohen Erkenntniswert“ bringe. 

Bei dem Manöver wird laut IMI eine Luftkriegsoperation nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrages, also für einen Krieg der Nato mit Russland in Europa, trainiert. „Deutschland wird während Air Defender 23 in der Luft übungsweise zu dem, was es auch in einem Kriegsfall wäre – Logistikknoten und Zwischenstation für Nato-Kampftruppen, die von Westen nach Osten ziehen.“ Neben den Luftkriegsübungen über Deutschland und der Nordsee seien im Rahmen des Manövers auch tägliche Hin- und Rückflüge nach Estland und Rumänien vorgesehen – also bis an die russische Grenze.

„Die übenden Nato-Jets fliegen also bis an die unmittelbare Ostgrenze des Bündnisgebietes“, stellen die Militärkritiker aus Tübingen fest. Die übungsweise Mobilisierung von fast 100 Militärflugzeugen und mehreren tausend Soldaten der US-Luftwaffenreserve nach Europa und die dortigen Luftkriegsübungen mit Flügen bis an die Grenzen zu Russland, Belarus und der Ukraine werde in Moskau „wohl kaum als Zeichen der Deeskalation vonseiten der Nato gewertet werden“.

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