ressorts.
Fall Maximilian Eder: „Es zerreißt mir das Herz“
Justiz

Fall Maximilian Eder: „Es zerreißt mir das Herz“

Auf der Krankenstation (Symbolfoto)

Seit 37 Tagen verweigert Oberst a. D. Maximilian Eder in der Untersuchungshaft Nahrung und Flüssigkeit – spült nur seinen Mund mit Wasser. Inzwischen ist seine Körpertemperatur gefallen. Für Sonntag ist eine weitere Protestveranstaltung in München angekündigt.

„In einem Krankenhaus wäre er viel besser aufgehoben“, erklärt Ilka Lang-Seifert. Die Rechtsanwältin und Berufsbetreuerin ist von Oberst a. D. Maximilian Eder als weitere Strafverteidigerin hinzugezogen worden und regelt vor allem seine privaten Angelegenheiten. Sie berichtet, dass der ehemalige Oberst im Generalstab am Mittwoch, dem 17. Mai, nur mehr 35,5 Grad Körpertemperatur gehabt habe und zum ersten Mal meinte, dass er deutlich schwächer sei. „Vielleicht halte ich 40 Tage durch“, habe Eder zu ihr gesagt und dass es im Gefängnis so kalt sei.

Die Rechtsanwältin berichtet, dass sie einen Eilantrag an den Bundesgerichtshof geschrieben hat, damit ihr Mandant in ein richtiges Krankenhaus verlegt wird. In dem Schreiben wies sie auf die Fürsorgepflicht des Gerichts hin und dass die Betreuung in Stadelheim nicht adäquat sei, weil „die engmaschige Betreuung, in dem Lebenskampf, in dem er sich akut befindet, elementar ist“. Antwort hat Lang-Seifert noch keine erhalten.

„Dabei befindet sich Eder in Untersuchungshaft und es gilt die Unschuldsvermutung. Mein Mandant möchte seinen Fall jedenfalls vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und auch an die Öffentlichkeit bringen“, berichtet die Anwältin und schildert, dass die Lage wirklich dramatisch sei. „Ich habe versucht auf ihn einzureden, ihm Mut zuzusprechen. Es zerreißt mir das Herz. Als Ehrenmann will er aus religiösen Gründen keinen Selbstmord begehen und deshalb dieses Todesfasten. Er meint, Unterlassen sei etwas anderes, als wenn er selbst Hand anlegt.“

Oberst a. D. Maximilian Eder hat das Kommando Spezialkräfte (KSK) mitgegründet, war am KFOR-Einsatz im Kosovo beteiligt, arbeitete als Nato-Verbindungsoffizier, sowie in Afghanistan für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als stellvertretender Leiter des Sicherheitsbüros in Kabul.

Eder ist Jahrgang 1958 und wurde im Zuge des Verfahrens rund um den Prinzen Reuss Anfang Dezember in Italien verhaftet. Er wurde Mitte Februar nach Deutschland ausgeliefert und war zunächst in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Landshut. Da er die Gefangenschaft nicht erträgt, hat er ein Todesfasten begonnen und eine Patientenverfügung unterzeichnet. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands kam er zuerst in eine Klinik. Kurz danach wurde er in die Gefängnisanstalt Stadelheim überführt, weil es in Münchens größtem Gefängnis eine Krankenstation gibt.

Am Sonntag, dem 21. Mai, findet für Maximilian Eder in München eine Kundgebung mit anschließendem Umzug statt. Beginn ist um 14 Uhr am Kolumbusplatz.

Und der Verein „Polizisten für Aufklärung“ startete auf Telegram inzwischen einen Spendenaufruf: „Da dass Antwaltsteam, das mit dem Fall Maximilian Eder betraut ist, bereits hunderte Stunden unentgeltliche Arbeit geleistet hat”.

Kontoinhaber: Bürgerdialog Konstanz e.V.
Verwendungszweck Hilfe für Max Eder
IBAN: DE28100110012626208447
BIC: NTSBDEB1XXX

Mehr zum Fall Maximilian Eder:

Krankenstation JVA München Stadelheim

„Für einen Rechtsanwalt ist es unverständlich, was hier passiert“

Haftbefehl bleibt aufrecht und in Vollzug

Kann die Patientenverfügung wirksam sein?

Ralf Dalla Fini: „Es geht um ein Menschenleben“

Ehemaliger Oberst in U-Haft verweigert Nahrung und Flüssigkeit

Diesen Artikel teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram

schwarz auf weiß unterstützen

Freiwilliges Zeitungs-Abo oder Einzelspende an:

IBAN: DE83 1005 0000 0191 2112 65
(BIC: BELADEBE)

Kontoinhaber: Flugwerk UG (haftungsbeschränkt)

oder hier PayPal –

Ein Abo ist freiwillig. Alle Inhalte sind ohne Bezahlung verfügbar.

ODER
alles von Paul Brandenburg

Spenden an Paul Brandenburg persönlich werden für alle seine Projekte verwendet: