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Der neue Goldrausch
Krisenwährung

Der neue Goldrausch

"Gold Rush For Sale" in Grass Valley / Kalifornien

Foto: Rumen Milkow

Weltweit werden stillgelegte Goldminen wiedereröffnet. Auch Privatpersonen suchen wieder vermehrt nach Gold. Was steckt hinter dem neuen Goldrausch?

Die Goldmine in der Kleinstadt Grass Valley am Fuße der Sierra Nevada in den USA ist seit ihrer Schließung im Jahre 1956 inaktiv. Einst war sie die größte Gold produzierende Mine in Kalifornien und die zweitgrößte in den Vereinigten Staaten. Laut dem Sender KCRA-TV aus Sacramento will das börsennotierte US-Unternehmen Rise Gold Corporation sie nun wiedereröffnen.

Auch im benachbarten Arizona soll eine alte Goldmine wiedereröffnet werden, ebenso in Kanada und in China. Nach den jüngsten Waldbränden und Regenfällen im Westen der USA griffen auch Privatpersonen wieder zu Spitzhacke und Sieb, wie der österreichische Sender ORF Anfang Mai berichtete.

Materielle Alternative zu Kryptowährungen?

Was steckt hinter dem neuen Goldrausch in einer Zeit, in der viele auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen schwören, die Einführung von Digital-Geld geplant und manche die Abschaffung von Bargeld befürchten? Gold ist die bekannteste Krisenwährung. Allein in den letzten fünf Jahren hat der Goldpreis über 60 Prozent zugelegt. Auch die aktuelle Inflation konnte ihm nichts anhaben – im Gegenteil. Anfang Mai erreichte der Goldpreis ein neues Rekordhoch. Und er soll weiter steigen.

Nicht jeder kann sich Gold leisten, woran sich auch in Zukunft nichts ändern wird. Den Begriff Krisenwährung beim Wort genommen, könnte es bald eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben: die mit Gold und die ohne. So wie einst in der DDR: Es gab Menschen mit D-Mark, später Forum-Schecks, die im Intershop einkaufen konnte. Aber die meisten konnten es nicht.

Für Gold gibt es keine Obergrenze wie für Bargeld. In Deutschland liegt letztere aktuell bei 10.000 Euro, die EU will sie weiter senken. Was es gibt, ist eine Obergrenze für den anonymen Goldkauf. Seit Anfang 2020 kann man Gold hierzulande nur noch bis 1.999 Euro anonym kaufen. Lange war dies bis zu 15.000 Euro möglich, bis 2017 die Grenze dafür auf 9.999 Euro herabgesetzt wurde.

Widerstand gegen Mineneröffnung

Die Anonymität ist wichtig, weil es Privatpersonen auch schon verboten war, Gold zu besitzen. In den USA galt ein solches Verbot von 1933 bis 1974. Auch in Deutschland gab es zwischen 1923 und 1955 immer wieder solche Verbote. Sie waren mit den Jahren aber immer weniger effektiv. Denn die wenigen Privatpersonen, die noch im Besitz von Edelmetallen waren, ignorierten die Ablieferungspflicht. In dem Fall war der Staat gegen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft vorgegangen, wenngleich indirekt. Denn Ziel war gewesen, an das Gold der Bürger heranzukommen.

Gegen die Wiedereröffnung der eingangs erwähnten Goldmine in Grass Valley hat sich Widerstand formiert. Anwohner protestieren aber nicht gegen eine drohende Zwei-Klassen-Gesellschaft, auch wollen sie nicht selbst nach Gold graben. Sie sorgen sich um die Luftqualität, die Minenabfälle und das Grundwasser. Eine Entscheidung der Stadt über die Wiedereröffnung der Mine durch Rise Gold Corp. steht noch aus. Sie wird frühestens für August erwartet.

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