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Lauterbachs Lügen: Der Minister für Hochstapelei
Nachlese: Paul Brandenburg live

Lauterbachs Lügen: Der Minister für Hochstapelei

Thomas Kubo zu Gast bei Paul Brandenburg live

Wie stichhaltig ist der wissenschaftliche Hintergrund Karl Lauterbachs, des amtierenden Gesundheitsministers? Darüber sprach Thomas Kubo im Kontrafunk-Podcast mit Paul Brandenburg am Dienstag, dem 25. April.

Thomas Kubo ist Verleger und Altphilologe. Seit acht Monaten setzt er sich bis ins Detail mit der wissenschaftlichen Karriere von Karl Lauterbach auseinander, unter anderem mit seiner Artikelserie „Der Karlatan“ für das Magazin Hintergrund. Kubo habe ein „Störgefühl auf verschiedenen Ebenen“ empfunden, besonders missfiel ihm Lauterbachs „total unpräzise Verwendung von Begrifflichkeiten“. Als er angefangen habe „tiefer zu bohren“, habe er „an jeder Ecke etwas Neues“ gefunden.

Paul Brandenburg sprach daraufhin die Berufung Lauterbachs im Jahre 1995 durch die Universität Tübingen an. Da Lauterbach nicht habilitiert gewesen sei, hätte er eine der Habilitation gleichwertige Leistung nachweisen müssen. Kubo entgegnete, im Vergleich zu damaligen Mitbewerbern habe Lauterbach mangelhafte Voraussetzungen mitgebracht: lediglich eine Fachveröffentlichung, lange Abwesenheiten in seiner Lehrtätigkeit, eine von Experten bezweifelte Promotion und die Irreführung über angeblich selbsteingeworbene Drittmittel. All das sei, so Kubo, keine „Kleinigkeit“, Lauterbach „stellt die Regeln des Wissenschaftsbetriebs auf den Kopf“.

„Ich kann den Twitterer von heute in dieser Arbeit wiedererkennen“

Kubo stellte fest, Lauterbach habe in seiner Promotion „unsachgemäße Simplifizierungen“ und „Zahlen, die einfach nicht belegt werden“ verwendet, Leute vom Fach „zerreißen das komplett in der Luft“. Brandenburg zitierte die Universität Harvard, die Lauterbachs Promotion als „normatives Essay“ bezeichnete. Als Dozent sei Lauterbach als „Karlchen überall“ bekannt gewesen, so Kubo, die Fachschaft habe sich über seine langen Abwesenheiten beschwert. Außerdem habe Lauterbach der Universität Tübingen fälschlicherweise zwei Millionen Mark Forschungsgelder in Aussicht gestellt, diese hätte „Dollarzeichen in den Augen“ bekommen – Brandenburg nannte dies „ganz klar einen Betrug“, dem stimmte Kubo zu. Brandenburg nannte Lauterbachs Vorgehen eine „Mischung aus Blendwerk und handfestem Betrug“, es sei „unstrittig“, dass die Habilitationsleistung fehle. Auch Anrufer nannten Lauterbach einen „Lügner“, dem es in erster Linie um Macht und Bereicherung gehe. Kubo ergänzte: „Wir messen Lauterbach an den Kriterien, die er an andere anlegt – und dann fällt er halt durch, muss man einfach so sagen.“ Darunter falle auch die Bezeichnung „Epidemiologe“, mit der Lauterbach Expertise suggeriere, obwohl er Gesundheitsökonom sei.

Mitverantwortliche Medienvertreter mit in den Fokus nehmen

Ein Anrufer vermutete, Lauterbach werde in den nächsten Monaten als „Bauernopfer“ des Amtes enthoben, was wohl „einen Großteil der Bürger kurzweilig befriedigt und besänftigt“. Kubo führte dazu erweiternd aus, dass die Amtsenthebung Lauterbachs gegebenenfalls eine „Chance“ sei, um die mitverantwortlichen „Medienvertreter“, die Lauterbach „ins Amt geschrieben haben“, „mit in den Fokus zu nehmen und zu fragen: Was habt ihr denn da eigentlich gemacht, tickt ihr noch ganz sauber?“

Abschließend fragte Brandenburg: „Was bleibt eigentlich an der wissenschaftlichen Lebensgeschichte dieses Mannes, was man als gesichert und respektabel überhaupt noch bezeichnen kann?“ Lachend antwortete Kubo: „Das ist die Frage, die ich mir jedes Mal gestellt habe, wenn ich was Neues gefunden habe. Was stimmt da eigentlich? Nach allem, was ich weiß: nicht viel.“

Hier der Podcast zum Nachhören:

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