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Wegen „Stimmung gegen Andersdenkende“ – Christine Prayon verlässt „heute-show“
Satire

Wegen „Stimmung gegen Andersdenkende“ – Christine Prayon verlässt „heute-show“

Screenshot eines Youtube-Videos: Christine Prayon bei einem Auftritt

Auch die Satire unterliegt heute der Cancel Culture. Oder sie wird missbraucht gegen Andersdenkende. Die Kabarettistin Christine Prayon hat das bei ihrer Arbeit in der „heute-show“ selbst erlebt – und wirft nun das Handtuch.

Die Kabarettistin Christine Prayon aka Birte Schneider hat die Zusammenarbeit mit der „heute-show“ beendet. Die Sendung habe sich geändert, begründet sie ihre Entscheidung in einem Interview mit der Kontextwochenzeitung. „Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen“, so die Kabarettistin. Die Verantwortlichen hätten in der Sendung Andersdenkende der Lächerlichkeit preisgegeben. Das sei jedoch nicht die Aufgabe der Satire: Sie „darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen“.

Diese Vorgehensweise stellt die Kabarettistin auch beim Thema Ukraine-Krieg fest. In der „heute-show“ würden „Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht“. Mit Satire habe das für sie nichts zu tun. Deren Missbrauch sieht Prayon auch in der Sendung von Jan Böhmermann. Im Interview kritisiert sie ihn dafür, dass er die „gängigen Narrative“ ebenfalls verstärkt: „An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen.“ Die Kabarettistin bezeichnet diese Art von Satire als „Spaltung“. An ihr hätten sich die „heute-show“, „Die Anstalt“ und Böhmermann beteiligt. Deswegen finde sich die Kabarettistin in der Fernseh-Satire nirgendwo wieder.

In der „heute-show“ spielte Prayon über zehn Jahre lang die aggressive Außenreporterin Birte Schneider. Das letzte Mal trat sie dort am 23. September 2022 auf. Danach musste sie zunächst wegen einer Erkrankung infolge der Corona-Impfung pausieren. Nun wirft sie das Handtuch aus Überzeugung: „Ich muss mich identifizieren können mit einer Rolle, das ist eine politische Satiresendung und keine Rolle wie im ‚Tatort‘.“

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