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Rapbellions-Doppelpack: Lapaz und Goethe mit neuen Songs
Gesellschaftskritischer Rap

Rapbellions-Doppelpack: Lapaz und Goethe mit neuen Songs

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Foto: Rapbellions

Der Einsatz gegen Ungerechtigkeit kostet Kraft. Diese Erfahrung haben die beiden Rapper Lapaz und Goethe während der Corona-Krise gemacht. Ihre neuen Songs verarbeiten diese Zeit aus der jeweils eigenen Perspektive.

Die Rapper Lapaz und Goethe haben zeitglich einen jeweils sehr persönlichen Song veröffentlicht. In beiden Tracks werden die eigenen Erfahrungen während der Corona-Krise verarbeitet und mit Kritik verbunden, die sich an Behörden, Politik, aber auch die Protestbewegung richtet. „Der Gegner war zu mächtig / Das tat weh / Der Widerstand zu ängstlich / Das tat weh“, rappt etwa Goethe in „Trümmer“. Der Sprechgesangskünstler aus dem Ruhrgebiet arbeitet mit Wiederholungen und benennt Ereignisse, die in der Seele Risse hinterlassen haben.

Die ersten Zeilen des Songs liefern eine Erklärung dafür, warum der Rapper zu Beginn der Krise anfing, Kritik an der Corona-Politik zu üben. „Ich wollte niemanden hier abwerten“, erzählt er zu Beginn. „Ich wollte euch einfach nur zeigen, / Dass ihr die Krise mit erschaffen habt.“ Dann wechselt er abrupt in den Sprechgesangsmodus: „Und auf einmal war der Job weg, Das tat weh / Kredit nicht mehr bezahlbar / Das tat weh / Allmählich schwinden Kräfte / Das tat weh / Sie nehmen mir einfach meine Rechte / Das tat weh.“ Nach diesem Schema bewegt sich der Song fort und vermittelt in komprimierter Form einen authentischen Eindruck vom gesellschaftlichen Gegenwind, dem Kritiker wie Goethe in der Corona-Zeit ausgesetzt waren.

Von einer gewissen seelischen Erschöpfung zeugt der Song seines Rapbellions-Kollegen Lapaz, der in „Piano“ sein soziales wie musikalisches Engagement Revue passieren lässt: „Schau, ich zeig mich stark schon seit paar Jahren / Nun ist der Akku fast leer“, beginnt der Sprechgesangskünstler aus der Nähe von Kassel. „War für dich da, jeden Tag / Wollte, dass du mich hörst / Hab dir meine Sicht der Dinge aufgezeigt und erklärt / In der Hoffnung, eines meiner Worte dringt in dein Herz.“ Lapaz erläutert in den weiteren Zeilen, dass sein Einsatz und Kampf für Gerechtigkeit durchaus Menschen bewegt, aber auch viel Kraft gekostet hat.

Nun sei es an der Zeit, sich ein wenig zurückzunehmen und wieder Energie zu tanken: „Auch ich hab Angst / Sprich mich davon nicht frei“, heißt es in der Hook. „Ich mach jetzt Piano / Glaubt mal, ey, das fällt mir gar nicht so leicht / Hab kaum auf mich geachtet / Ich brauch jetzt einfach mal Zeit / Für meinen Körper und Geist.“ Untermalt werden diese emotionalen Zeilen mit sanften Klavierklängen, auf die der Songtitel auf einer weiteren Bedeutungsebene referiert.

Lapaz und Goethe sind seit Mai 2021 Mitglieder des Rapkollektivs Rapbellions, das während der Impfkampagne mit dem kritischen Song „Ich mach da nicht mit“ für Schlagzeilen sorgte. In der Folge erschienen die Songs „Goldlöwen“ und „Bisschen mehr Rapbellions“. Letzterer ist eine ausgearbeitete und weitergefasste Version von Goethes gleichnamigem Song aus dem Jahr 2021. Als Solo-Künstler veröffentlichte dieser später weitere gesellschaftskritische Tracks wie „Augen eines Adlers“ und sein zweites Album „Wie ein Pendel“. Lapaz legte nach dem Rapbellions-Debüt ebenfalls eigene Stücke hervor. Zu ihnen gehören unter anderem Titel wie „Im Blut“, „Wann ist die Grenze erreicht“ oder „Silent Hill“. Zusätzlich zu ihren Solo-Projekten haben sowohl Lapaz als auch Goethe in jeweils unterschiedlicher Konstellation Songs mit anderen Rap-Kollegen realisiert.

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