Die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. hat nach dem Urteil am Mittwoch das Gericht vorerst unter Auflagen frei verlassen können. Nach dem Urteil kam es Berichten zufolge in mehreren Städten zu Demonstrationen.
Für Überraschung sorgte am Mittwoch, dass die vom Oberlandesgericht in Dresden zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte mutmaßliche Linksextremistin Lina E. vorerst freigelassen wurde. Das Gericht hatte sie wegen mehrerer Angriffe auf mutmaßliche Rechtsextreme zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Neben Lina E. wurden drei Männer aufgrund derselben Anklage ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt.
Der Haftbefehl gegen die 28-Jährige werde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, erklärte Hans Schlüter-Staats, Vorsitzender Richter der Staatsschutzkammer am Oberlandesgericht Dresden, laut Medienberichten am Mittwochabend zum Abschluss der Urteilsbegründung. Die Reststrafe nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft müsse sie erst verbüßen, falls das Urteil rechtskräftig wird. Zu diesem wurde eine Revision zugelassen, wurde gemeldet. Den Berichten nach muss sich Lina E. nun zweimal wöchentlich bei der Polizei melden. Sie darf den in der Akte vermerkten Wohnsitz nur mit Zustimmung des Gerichts wechseln und muss nach ihrem Reisepass auch den Personalausweis abgeben.
Nach dem Urteil am Mittwoch kam es in einigen größeren Städten zu Protesten und Demonstrationen aus der linken Szene. Medienberichten zufolge nahmen jeweils mehrere hundert Menschen daran teil. Es habe dabei gewalttätige Ausschreitungen gegeben, so unter anderem in Leipzig und in Bremen. Auch in Berlin habe es eine Protestdemonstration gegeben, während in Hamburg etwa 2.000 Menschen protestierten, wie es hieß.
(tg)