Die Tokyo Electric Power Company (Tepco) begann am Montagnachmittag, Meerwasser in einen Unterwassertunnel zu leiten, der gebaut wurde, um nuklear verseuchtes Wasser aus Fukushima ins Meer zu pumpen, teilte der japanische Sender NHK am Dienstag, dem 6. Juni 2023, mit.
Laut Tepco sollte der Tunnel bis Dienstagmittag Ortszeit mit rund 6.000 Tonnen Meerwasser gefüllt sein. Der Vorgang wurde am Montag im Geheimen durchgeführt, weil Japans Entscheidung, mehr als 1,3 Millionen Tonnen aufbereitetes, aber immer noch radioaktives Wasser ins Meer zu leiten, anhaltende Proteste von Nachbarländern, Gemeinden auf den pazifischen Inseln und von Bürgerinitiativen in den am stärksten betroffenen Präfekturen, Fukushima, Iwate und Miyagi, hervorrief.
Der Tunnel wurde im April dieses Jahres fertiggestellt und soll, sobald er voll ist, kontaminiertes Wasser aus dem stillgelegten Kraftwerk Fukushima Daiichi zu einem Punkt etwa einen Kilometer vor der Küste leiten. Das Wasserfreisetzungssystem sei fast fertig und der Energieversorger plane laut NHK, alle Bauarbeiten bis Ende dieses Monats abzuschließen.
Wasser wird zur Kühlung stark radioaktiv beschädigter Reaktorkerne verwendet und dabei kontaminiert. 2011 zerstörte ein schweres Erdbeben und der darauffolgende Tsunami die Kühlsysteme des Fukushima-Kraftwerks und löste die Kernschmelze von drei Reaktoren aus. Es kam zur Freisetzung großer Strahlungsmengen.
Am gestrigen Montag, 5. Juni 2023, fand auch in Wien, dem Hauptsitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), eine Sitzung des Gouverneursrats der IAEA statt. Zhang Kejian, Vorsitzender der chinesischen Atomenergiebehörde, äußerte sich dabei kritisch zur Frage der Einleitung des nuklearverseuchten Abwassers. Die USA wiederum zeigten dabei mehr Vertrauen in die „Task-Force“ der IAEA, die Japan bei der Stilllegung des zerstörten Atomkraftwerks berät: „Wir unterstützen die enge Abstimmung zwischen der japanischen Regierung und der IAEA hinsichtlich des Plans der japanischen Regierung, das aufbereitete Wasser zu verteilen, falls dies als sicher erachtet wird.“