ressorts.
Fall Maximilian Eder: Krankenstation JVA München-Stadelheim
Justiz

Fall Maximilian Eder: Krankenstation JVA München-Stadelheim

Symbolfoto

Oberst a. D. Maximilian Eder wurde trotz seines schlechten Gesundheitszustands in das bayerische Großgefängnis München-Stadelheim gebracht.

Oberst a. D. Maximilian Eder, Jahrgang 1958, wurde im Zuge des Verfahrens rund um den Prinzen Reuss Anfang Dezember in Italien verhaftet, Mitte Februar nach Deutschland ausgeliefert und saß seitdem in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Landshut. Da er die Gefangenschaft nicht erträgt, begann der Untersuchungshäftling ein Todesfasten und wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustands am Freitag, dem 21. April, in eine Klinik in Landshut überführt.

Nun hat die Justizvollzugsanstalt Landshut Eders Verteidigerteam, die Rechtsanwälte Alois Fuggenthaler und Ralf Dalla Fini, informiert, dass ihr Mandant in die Gefängnisanstalt Stadelheim verlegt wurde. „Um ihn da zwangsweise zu ernähren“, vermutet Dalla Fini. Denn in Münchens größtem Gefängnis gibt es eine Krankenstation. Eder hat zwar eine Patientenverfügung unterzeichnet, in der er erklärt, dass er lebenserhaltende Maßnahmen ablehne. Allerdings scheint der Bundesgerichtshof eine Fluchtgefahr durch Todesfasten bestätigt zu sehen und will den ehemaligen Oberst zwangsernähren – siehe auch das Interview „Für einen Rechtsanwalt ist es unverständlich, was hier passiert“.

„Eder hat mich darum gebeten, ihm zu helfen. Er wollte in Landshut bleiben“, erzählt Dalla Fini. Denn in der Bezirksklinik konnte er Besuch empfangen, zwar unter Bewachung, aber ohne trennende Glasscheibe dazwischen. „Seine Freunde konnten positiv auf ihn einwirken, das ist in seinem Zustand so wichtig“, bestätigt auch Fuggenthaler. „Alle Besuchsrechte müssen jetzt erst neu geregelt werden und das dauert.“

„Es ist unklar, ob es in der Krankenstation der Gefängnisanstalt überhaupt möglich ist, ihn zu besuchen. Und Stadelheim ist auch für die Familie und Freunde weiter weg als Landshut. Das ist für Maximilian Eders psychischen Zustand eine Katastrophe“, ergänzt Dalla Fini. In so einer Situation sei der ehemalige Oberst besser in einer Klinik als in einer Gefängnis-Krankenabteilung aufgehoben. Und Fuggenthaler weiter: „Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich hier um einen Untersuchungshäftling handelt, für Maximilian Eder gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.“

Das Verteidigerteam wird weiterhin alle rechtlichen Schritte prüfen, um Eder zu helfen. Der ehemalige Angehörige des Generalstabs – er hat das Kommando Spezialkräfte (KSK) mitgegründet, war am KFOR-Einsatz im Kosovo beteiligt, arbeitete als Nato-Verbindungsoffizier, sowie in Afghanistan für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als stellvertretender Leiter des Sicherheitsbüros in Kabul – bemühte sich seit seiner Pensionierung auch um die Aufklärung von Pädophilie-Fällen (https://www.pressetext.com/news/20220608008).

In der Justizvollzugsanstalt Stadelheim erinnert eine Gedenkstätte an Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst. Die Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose wurden 1943 von den Nazis in diesem Gefängnis hingerichtet.

Mehr zum Thema:

„Für einen Rechtsanwalt ist es unverständlich, was hier passiert“

Fall Maximilian Eder: Haftbefehl bleibt aufrecht und in Vollzug

Fall Maximilian Eder: Kann die Patientenverfügung wirksam sein?

Ralf Dalla Fini: „Es geht um ein Menschenleben“

Ehemaliger Oberst in U-Haft verweigert Nahrung und Flüssigkeit

Diesen Artikel teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram

schwarz auf weiß unterstützen

Freiwilliges Zeitungs-Abo oder Einzelspende an:

IBAN: DE83 1005 0000 0191 2112 65
(BIC: BELADEBE)

Kontoinhaber: Flugwerk UG (haftungsbeschränkt)

oder hier PayPal –

Ein Abo ist freiwillig. Alle Inhalte sind ohne Bezahlung verfügbar.

ODER
alles von Paul Brandenburg

Spenden an Paul Brandenburg persönlich werden für alle seine Projekte verwendet: