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Cancel Culture á la SPD
Sozialdemokratie

Cancel Culture á la SPD

Die Sozialdemokraten betreiben anscheinend in ihrer eigenen Partei Cancel Culture: Die Parteispitze will Ex-Kanzler und Ex-Parteichef Schröder nicht beim nächsten Parteitag sehen. Eine seiner Nachfolgerinnen erkennt ihn nicht mehr in seinen einstigen Funktionen.

Die SPD-Führung will den ehemaligen Bundeskanzler und früheren Parteivorsitzenden Gerhard Schröder nicht zum Parteitag im Dezember einladen. Das meldet die Nachrichten Agentur DPA. Danach soll Schröder wie schon beim 160. Jubiläum der Parteigründung nicht dabei sein dürfen.

Damit wird derjenige, der 1998 die SPD wieder an die Regierungsmacht brachte und Deutschland 1999 wieder als kriegsführendes Land etablierte, von seiner eigenen Partei als störend empfunden. Aber nicht, weil die Partei etwa Friedenspartei geworden ist, sondern weil Schröder seine Verbindungen nach Russland nicht gekappt hat. Während sich die derzeitige Parteispitze von allem trennt, was einst mit Willy Brandt, Herbert Wehner, Egon Bahr und anderen als deutsche Ostpolitik zu Entspannung und Frieden beitrug.

Bei den Parteitagen der SPD und anderen werden traditionell die früheren Parteichefs eingeladen. Schröder war laut DPA nach seiner Kanzlerschaft bei einigen Tagungen des höchsten Parteigremiums dabei und trat sogar als Redner auf – zuletzt 2017. Die derzeitige Ko-Vorsitzende Saskia Esken wird so zitiert: „Ich kann in Gerhard Schröder den Altkanzler und ehemaligen Parteivorsitzenden nicht mehr erkennen. Ich sehe ihn als einen Geschäftsmann, der seine Geschäftsinteressen verfolgt.“

Der heute 79-jährige Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler und von 1999 bis 2004 SPD-Parteivorsitzender. Nach 2005 war er viele Jahre für russische Energiekonzerne tätig und gilt bis heute als enger Freund von Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Davon hat er sich auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 nicht losgesagt und stattdessen versucht, diesen Kontakt für eine Friedenslösung zu nutzen. Das wirft ihm nun seine Partei vor.

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