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Digitale Zombies – Kein Interesse an den wirklichen Problemen
Zeitgeist

Digitale Zombies – Kein Interesse an den wirklichen Problemen

Zug nach Berlin

Obwohl sich die meisten Menschen im Wertewesten für besonders unabhängig und individuell halten, können viele keine zwanzig Minuten ohne ihr Smartphone oder Tablet im urbanen Dschungel überleben. Für eine freie Gesellschaft stellt das eine Katastrophe dar.

Kurz nach dem Gedenken an die Heilige Walburga, bei der wieder einmal bewusst wird, wie viel germanisches Heidentum im Christentum steckt (alkoholisierte, alte und weniger alte weiße Männer und Frauen tanzen zu ritueller Musik ums „Hexenfeuer“), wird ab dem Bahnhof Dresden-Neustadt deutlich sichtbar, wohin die Reise geht, nämlich nach Großwokistan an der Spree: Grünhaarige Rosa-Maskenträger, deren Geschlechtszugehörigkeit verborgen bleibt, und Menschen aus aller Herren Länder dominieren das Geschehen.

Was Sie alle eint: das permanente Starren auf ihre Smartphones, wahlweise mit kleinen weißen „True-Wireless-In-Ear-Kopfhörern“ oder überdimensionalen zumeist schwarzen „On-Ear-Kopfhörern“. Hauptsache möglichst viele Sinne aus Raum und Zeit nehmen. Das gleiche Bild findet sich freilich auch in London, New York, Kopenhagen oder Seoul. Geschaut werden Filme oder Serien, die fast immer aus der Unkultur von Hollywood stammen. Tendenziell geht der Trend aber zu kurzen Schwachsinns-Videos aller TikTok oder „Ballerspielen“.

Besonders die Zeit der „Corona-Krise“ hat zu dieser Entwicklung beigetragen. Während Big Data, Big Pharma und Big Money neue Rekordumsätze verbuchen konnten, wurde die Masse mittels „alternativloser“ „Smarter Diktatur“ und „Überwachungskapitalismus“ zum willfährigen Spielball einer universalistischen, vom Silicon Valley aus zentralisierten Plattformökonomie verführt, die den Staat zu großen Teilen gekapert hat. Den üblichen knapp 80 Prozent Mitläufern war das – wie immer – egal und sie akzeptierten ohne Murren die neuen digitalen Folterwerkzeuge: Erinnert sei an die völlig sinnlose Datenkrake namens „Corona-App“, die in Deutschland bis zum 23. März 2023 ganze 48,63 Millionen Mal freiwillig runtergeladen wurde und mit Kosten für den Steuerzahler von 180 Millionen Euro noch einen überschaubaren Anteil der 440 Milliarden Euro „Ausgaben“ für die „Corona-Maßnahmen“ bildet.

Erinnert sei aber auch an den „digitalen Impfpass“, der über Nacht „Ungeimpfte“ aus dem öffentlichen Leben ausschloss. Wer nun aber denkt, dass das eine einmalige Ausnahme, ein „böser Traum“ gewesen sei, dem sei gesagt, dass die Planungen für einen digitalen Klimapass auf Hochtouren laufen. Besonders die Grünen setzen sich seit Jahren für einen Klimapass für Bewohner von Regionen ein, die besonders vom „menschengemachten Klimawandel“ betroffen sind. Es braucht nur wenig Phantasie, wenn es im nächsten Schritt eine App für die Klimasünder geben sollte, die den eigenen Co2-Verbrauch abbildet und gegebenenfalls mit Restriktionen verbunden ist. Sie würde in Deutschland ähnlich wie die „Corona-App“ millionenfach runtergeladen werden.

Oma Erna whatsapped nun auch

Doch auch auf anderen Ebenen vollzog sich der Rückzug aus der realen, hin zur digitalen Welt: Plötzlich entdeckte auch Oma Erna, die (vermeintlichen) Vorteile von Amazon und Zalando – zumal der zweite Lockdown dem seit fast hundert Jahren existierenden „Schuhhaus Martha“ um die Ecke endgültig den Gnadenstoß gegeben hat. Genau wie der Gaststätte Friedenseiche, die vor dem „Corona-Regime“, das Kaiserreich, die Nazis, die Kommunisten und die Berliner Republik überlebt hat. Doch gegen die Kanzler/Ministerpräsidenten-Runde in Berlin und die „Verheißungen“ von Lieferando hatte sie keine Chance. Nun droht der Abriss oder die Umrüstung zu einem Flüchtlingsheim. Oma Erna hat dagegen nun WhatsApp, schickt Fotos und Videos an die halbe Welt, kommentiert fleißig unter Klarnamen in den (a-)sozialen Medien und freut sich über maßgeschneiderte Werbeangebote.

Zivilisation ist keine Einbahnstraße

Ihre Enkel in Berlin dagegen sind nicht mehr in der Lage, die Himmelsrichtungen ohne Hilfsmittel aufzuzeigen, Straßenpläne zu lesen oder gar einem Barockbau von einem aus dem Kaiserreich zu unterscheiden. Aber wer braucht das auch, in einer Welt, in welcher die Orientierungslosigkeit „von oben“ verordnet wird, in der herkunftsloses, bildungsfernes, entwurzeltes und im permanenten Krisenmodus gehaltenes Stimmvieh um sein Hab und Gut und nicht zuletzt um seine Freiheit mittels Salamitaktik gebracht wird – zugunsten skrupelloser Kleptokraten, die ihre leistungslose Pfründe dauerhaft in sichere Häfen bringen und ausbauen wollen.

Die digitalen Zombies schert all das nicht. Corona. Inflation. Wokeness. Klimakleber. Krieg in der Ukraine. Irre Sanktionen: Sie werden auch dann noch gebannt auf ihr Handy starren, wenn das Bargeld über Nacht abgeschafft, das Autofahren komplett verboten wird oder neben ihnen die Atombombe einschlägt. Vielleicht muss das aber auch so sein – denn Zivilisation ist nicht erst seit Adorno keine Einbahnstraße nach oben.

Sven Brajer ist promovierter Historiker und Journalist. Er betreibt den Blog: Im Osten. Perspektiven wider den Zeitgeist. www.imosten.org. Zuletzt veröffentlichte er das Buch: Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken. Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment im Wiener Promedia Verlag.

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