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Wikipedia – das dunkle Machtinstrument
Beeinflussung der Massenmeinung

Wikipedia – das dunkle Machtinstrument

Ausschnitt aus dem Film "Die dunkle Seite der Wikipedia"

Die Wikipedia hat den Anspruch, eine Enzyklopädie zu sein. Seit der Jahrtausendwende befindet sie sich jedoch fest in den Händen von Ideologen – und verkommt zunehmend zum Machtinstrument. Eine Kolumne von Markus Fiedler.

„Als Demokrat wird man nicht geboren, vielmehr muss Demokratie gelernt werden. Entweder von klein auf, vermittelt durch das Elternhaus, oder aber – nach einer Diktatur mit ihrer demokratiefeindlichen Ideologie und mit undemokratischen Strukturen, in der auch die Eltern keine Demokratie lernen konnten – muss der Staat eingreifen und politische Bildung im Sinne von Demokratie-Lernen organisieren.“ In diesem Text von Prof. Wehling ist ein Paradoxon versteckt. Die Regierung des Staates wird immer darauf hinarbeiten, dass sie ihre Macht erhält. Deshalb wird sie versuchen, in Medienerzeugnisse derart einzugreifen, dass das derzeitige politische System stabilisiert wird. Das widerspricht aber dem Geist des Grundgesetzes.

Wesentlich für eine Demokratiebildung ist die Möglichkeit für den heranzubildenden Demokraten, sich Informationen aus möglichst staatsfernen und ideologiefreien Medien beschaffen zu können. Das Bundesverfassungsgericht hat daher in mehreren bahnbrechenden Urteilen zur Ordnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Meinungsmacht das Prinzip der Vielfaltsicherung entgegengestellt. Eine Konzentration dieser Meinungsmacht auf eine kleine Gruppe wollte das Verfassungsgericht unter allen Umständen vermeiden. Die Programmbeiräte für das Fernseh- und Rundfunkprogramm entstanden, um über die Ausgewogenheit der öffentlich-rechtlichen Medien zu wachen. Das war vor mehr als fünf Jahrzehnten. Es gab zu diesem Zeitpunkt nur Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen.

Von den privatwirtschaftlich organisierten Zeitungen nahm das Verfassungsgericht an, dass diese einem Wettbewerb unterliegen und daher aufgrund ihrer damals tatsächlich vorhandenen Vielfalt nicht reguliert werden müssten. Hingegen waren Funk und Fernsehen alleine wegen des hohen technischen Aufwands monopolistisch geprägt und mussten nach Auffassung des Verfassungsgerichts in Hinblick auf ein neutrales und staatsfernes Medienangebot überwacht werden.

Inzwischen haben wir nach all den Jahrzehnten festgestellt, dass besagte Programmbeiräte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) dysfunktional und nicht in der Lage sind, Fehlentwicklungen Einhalt zu gebieten. Indoktrination und gezielte politische Propaganda sind heute allgegenwärtig im Programm des ÖRR. Der Bürger informiert sich heute darüber hinaus überwiegend über das Internet. Die Deutungshoheit des ÖRR schwindet in dem Maße, wie große Internetplattformen an Medienmacht gewinnen.

Die Wikipedia ist ein großer Teil des Internets und ein inzwischen allgegenwärtiges, ständig genutztes, digitales Lexikon. Es dient zur Meinungsbildung und hat alle anderen Lexika längst verdrängt. Ehrlicher Weise muss man hierzu sagen, dass die Wikipedia lediglich den Anspruch hat, eine Enzyklopädie beziehungsweise ein Lexikon zu sein. Dass sie diesem Anspruch nicht annähernd gerecht wird, zeigen wir in den kommenden Ausgaben dieser Kolumne anhand zahlreicher Beispiele.

Diese Beispiele basieren auf den langjährigen Recherchen zur Wikipedia, die zunächst von mir initiiert in zwei Dokumentationen mündeten. Nach Veröffentlichung der insgesamt über eine Million Mal angesehenen Filme „Die dunkle Seite der Wikipedia“ und „Zensur“ in den Jahren 2015 und 2017 wurden die Recherchen gemeinschaftlich mit dem erfahrenen Investigativjournalisten Dirk Pohlmann weitergeführt. Daraus entstanden inzwischen über 80 Sendungen der Sendereihe „Geschichten aus Wikihausen“, deren Folgen man auf Youtube und der Videoplattform Odysee ansehen kann.

Wir können nachweisen, dass sich in der Wikipedia die Meinungsmacht auf eine kleine Gruppe von insgesamt etwa 80 bis 200 Autoren konzentriert hat. Die Wikipedia ist seit Anbeginn im Jahr 2001 fest in den Händen von Ideologen. Daher müsste sie nach den vom Verfassungsgericht aufgestellten Regeln eigentlich reguliert werden. Daran besteht aber kein politisches Interesse. Der letzte Satz dieses Textes lässt den Grund dafür erahnen.

Besagte Ideologen haben nicht nur in Deutschland die absolute Deutungshoheit in der Wikipedia erlangt. Es handelt sich um ein weltweites Phänomen. Sorin Adam Matei, Professor an der Brian Lamb School of Communication der Purdue University, und Brian Britt, Assistenzprofessor am Department of Journalism and Mass Communication der South Dakota State University und Absolvent der Purdue University kommen in einer Studie bezüglich der englischen Wikipedia zu ähnlichen Ergebnissen wie Dirk Pohlmann und ich. Matei sagt, dass das oberste ein Prozent der Autoren/Redakteure auf Wikipedia etwa 80 Prozent des Inhalts erstellten. Dieses Verhältnis, sagt er, habe sich in ihrer Studie als konsistent erwiesen.

Die besagten Wikipedia-Autoren ziehen ihren maximalen Lustgewinn daraus, Wikipedia als Machtinstrument zu missbrauchen, um ihre Weltanschauungen im Tarnmantel einer angeblichen enzyklopädischen Objektivität einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Nicht wenige der Wikipedia-Autoren zeigen darüber hinaus soziopathische Verhaltensmuster. Sie scheinen sich geradezu darüber zu freuen, wenn sie einzelne missliebige Personen der Zeitgeschichte maximal diskreditieren können.

Besonders Artikel zu politisch aufgeheizten Themen wie Corona-Maßnahmen und Klimawandel werden gezielt manipuliert. Allgemein kann man formulieren, dass insbesondere Themen rund um Weltanschauungen, Politik, Geopolitik und solche Themenfelder, in denen es um sehr viel Geld geht, betroffen sind. Hier findet man fast ausschließlich Artikel, die wenigstens in Teilen, wenn nicht sogar vollständig manipuliert wurden.

Ein besonders drastisches Beispiel für weltanschauliche Manipulation ist der Artikel zum Thema „Klimawandelleugnung“. Dieser ist fast ausschließlich vom Autor „Andol“ erstellt worden. Andol heißt laut einem Artikel von „Tichys Einblick“ und der „Weltwoche“ im normalen Leben „Andreas Lieb“ und ist Mitglied der Partei „Bündnis 90/die Grünen“.

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