ressorts.
Soros als Oligarch und „Philanthrop“
Open Society Foundation

Soros als Oligarch und „Philanthrop“

Nahaufnahme eines Geldscheins (US-Dollar)

Foto: Pexels/Karolina Grabowska

Generationswechsel im milliardenschweren Soros-Imperium: George übergibt an Sohn Alexander. Aufgebaut über Finanzspekulationen wurde die Soros-Stiftung weltweit zu einem zentralen Player – und will es wohl bleiben.

Das Soros-Imperium besitzt etwa 25 Milliarden US-Dollar. Eine zentrale Rolle spielt dabei die „Open Society Foundation“ (OSF), der Soros 18 Milliarden zukommen hat lassen. Sie ist die weltweit zweitgrößte Stiftung nach der Bill & Melinda Gates Stiftung. Zur OSF gehören zahllose sogenannte NGOs, die jeweils die politische und ökonomische Agenda der Eigentümer betrieben. Dabei geht es um globale Deregulierung von Kapital- und Arbeitsmärkten, um die Schwächung von Nationalstaaten zugunsten ungewählter globaler Institutionen, um die Förderung von Migration und der Transgender-Ideologie.

Teil des riesigen Mosaiks der OSF sind Einrichtungen in Bildungs- und Medienbereich, die dort mit erheblichen Finanzmitteln politischen Einfluss nehmen, beispielsweise mit Spenden an sogenannte „Faktenchecker“. Außerdem finanziert die OSF Organisationen, die Migration nach Europa fördern oder in missliebigen Ländern „für Menschenrechte“ agitieren. Bei letzteren wurde immer wieder ein enger Zusammenhang mit Regime-Change-Operationen der CIA aufgezeigt. Vom medialen und politischen Mainstream werden all diese Machenschaften zu „Wohltätigkeit“ verkehrt, Soros selbst als edler Philanthrop gezeichnet.

Großspekulant

In den späten 1950er Jahren arbeite George Soros als Analyst für europäische Aktien in New York, entwickelte seine eigene Kapitalmarkttheorie, die ihn letztlich zu einem der erfolgreichsten Spekulanten aller Zeiten machte – die Theorie der Reflexivität: Marktteilnehmer hätten oft nicht nur eine verzerrte Sicht vom Markt, sondern diese beeinflussen den Markt auch. Diese Rückkopplung führe beispielsweise dazu, dass sich irrationale Trends viel länger halten können, als es den Anschein hat. Der damalige akademische Konsens ging noch von effizienten Märkten aus. In seinem Buch „The Alchemy of Finance“ beschrieb Soros seine Theorie ausführlich.

1969 gründete George Soros einen Hedgefonds, der ab 1978 unter dem Namen Quantum firmierte. Wenige Jahre später verfügte er nach geschickten Spekulationen bereits über ein persönliches Vermögen von über 100 Millionen Dollar. Berühmt wurde er schließlich 1992, als er mit Spekulationen gegen das britische Pfund innerhalb einer Woche eine Milliarde Dollar Gewinn einstreifte. Die Kosten trug die britische Bevölkerung, der die Regierung weitere Sparprogramme auferlegte.

Eine ähnliche Spekulation von Soros hat nach Ansicht vieler Ökonomen 1997 den Zusammenbruch der malaysischen Währung herbeigeführt. Dadurch wurde nicht weniger als die Asienkrise ausgelöst, die in verschiedenen asiatischen Ländern zig Millionen Menschen in die Armut katapultierte und die weltweit die Börsen auf Talfahrt schickte.

Oligarch

Über die OSF, gegründet 1993, hat der ökonomisch erfolgreiche Soros zunehmend begonnen, auch politisch Einfluss zu nehmen. In der Tradition von anderen Stiftungen des US-Großkapitals, wie Rockefeller oder Ford, ist die OSF-Politik oft sehr eng mit der US-Außenpolitik verbunden. Um das Jahr 2000 stellten OSF, Freedom House und andere US-Strukturen in Serbien 77 Millionen zur Verfügung, um die missliebige Regierung loszuwerden. 2005 hat auch der Deutschlandfunkt über die „orangene Revolution“ noch geschrieben:

„Organisationen, wie die private Stiftung ‚Freedom House‘, das vom amerikanische Kongress finanzierte ‚Endowment for Democracy‘ oder die ‚Open Society Foundation‘ des Multimilliardärs George Soros haben Trainer und Kampagnenmanager für die ‚Revolutionen nach Drehbuch‘ bezahlt.“

In der Ukraine eröffnete Soros bereits 1990 eine Zweigstelle der OSF. 2013/14 hatte man Hand in Hand mit der US-Regierung den Maidan-Putsch in Kiew finanziell und organisatorisch unterstützt. 2015 kaufte sich Soros in die größte ukrainische Fondsgesellschaft Dragon Capital ein. Die banderistische Regierung in Kiew zeichnete ihn für sein Engagement mit einem Orden aus. Und bei seinen Besuchen in Kiew hielt Soros wiederholt regelrecht Hof und empfing ukrainische Minister, um sich von ihnen Bericht erstatten zu lassen.

Sein Einfluss erstreckt sich aber auch auf den Westen. Ländern wie Ungarn, die den Einfluss seiner Strukturen beschränken, werden von den westlichen Medien diffamiert. In diversen anderen Ländern wird er wie ein Staatschef empfangen, Politiker lassen sich gerne mit Soros ablichten – und fördern seine Projekte willig. Seine Lobbyisten auf allen Ebenen unterstützen dies und sind eng mit Regierungen und EU-Institutionen verwoben. Im EU-Gerichtshof für Menschenrechte etwa sind viele Richter ehemalige Mitarbeiter von Soros-NGOs. Und in den USA ist Soros der größte Spender der Demokratischen Partei, die seine globalistischen Ziele nachdrücklich verfolgt. Allein den Wahlzyklus 2022 hat er ihr mehr als 128 Millionen Dollar zukommen lassen.

Für das, was Soros, Bill Gates oder der Rockefeller-Clan darstellen, gibt es eine klare Bezeichnung: Oligarchie. Unter diesem griechischen Begriff versteht man seit Platon und Aristoteles die politische Herrschaft einer kleinen Gruppe der Reichsten. Genau darum handelt es sich beim globalistischen Regime. In Russland, dem das immer zugeschrieben wird, hingegen gibt es zwar extrem Reiche, ihr politischer Einfluss, den sie in der prowestlichen Ära von Boris Jelzin hatten, wurde aber mit der Machtübernahme von Wladimir Putin weitgehend beseitigt.

Vergangenheit und Zukunft

Die jüdische Herkunft von Soros wird von den westlichen Medien weitgehend benutzt, um jede Kritik an ihm als „antisemitisch“ zu diffamieren. Das ist ein Herrschaftsinstrument. Das Ziel ist es, die Agenda der herrschenden Klasse und ihrer führenden Vertreter ideologisch abzusichern und gegen Kritik zu immunisieren. Widerspruch gegen diese Politik oder ihre Vorreiter wie Soros (oder Bill Gates oder Klaus Schwab, die nicht mal jüdischer Herkunft sind) soll so möglichst verunmöglicht und tabuisiert werden. Und dafür eignet sich besonders im deutschsprachigen Raum kaum etwas so gut wie der Antisemitismus-Vorwurf. Das ist ein schmutziger Missbrauch, der tatsächlichen Antisemitismus verharmlost.

Wer Kritik am Agieren von Soros auf seine jüdische Herkunft oder einen vermeintlichen jüdischen Charakter zurückführt, der ist antisemitisch. Wer aber seine Finanzpraktiken so wie die von anderen Spekulanten oder Banken anprangert oder seine Unterstützung der Massenmigration nach Europa – so wie die von Angela Merkel oder Peter Sutherland –, der hat gutes Recht dazu. Soros für sakrosankt zu erklären, weil er einen jüdischen Hintergrund hat, könnte man als letztlich antisemitisch betrachten – denn das ist eine paternalistische Haltung, die Juden nicht für voll nimmt.

Soros entstammte einer wohlhabenden jüdischen Anwaltsfamilie in Budapest und sein Vater bezahlte schließlich 1944 einen Beamten der faschistischen Kollaborationsregierung dafür, dass er George als seinen christlichen Patensohn ausgab. Als 14-Jähriger begleitete George diesen Beamten bei der Beschlagnahmung des Eigentums von deportierten Juden. Daraus eine Schuld abzuleiten, ist absurd – George Soros war ein Jugendlicher, der überleben wollte. Das gilt für ihn so wie für alle anderen jüdischen und nichtjüdischen Kinder und Jugendlichen (auch für die deutschen, über deren Bomben- oder Vertreibungstod 1944/45 manche angebliche „Linke“ sich freudig erregt zeigen, die damit aber in Wahrheit ihre Menschenverachtung und ihr Mordpotential entlarven).

Dass Soros 1998 in einem Interview mit „60-minutes“ darauf angesprochen, wie es ihm mit dieser Erfahrung gehe, ausgesprochen kühl reagierte (er habe damit nie ein Problem gehabt, es sei „wie in Märkten“, wenn er nicht dabei gewesen wäre, hätten die Beschlagnahmungen trotzdem stattgefunden, er habe daraus gelernt, vorausschauend zu denken), kann psychologisch unterschiedlich interpretiert werden – Verdrängung, Unterdrückung, Abstumpfung, Abwehr gegen eine zu persönliche Frage, Selbstschutz und so weiter.

Nicht alle Menschen gehen mit Traumata auf die gleiche Weise um. Jedenfalls führen Spekulationen über offene Rechnungen mit Ungarn und Deutschland und andere Psychologisierungen über Soros nirgendwo hin. Kritik an ihm sollte sich stattdessen gegen seine Finanz- und Steuervermeidungspraktiken, seine Zusammenarbeit mit dem CIA bei diversen „Farbrevolutionen“ in Osteuropa und gegen seine Unterstützung bei weiteren globalistischen Projekten richten.

Nun hat es der 92-jährige Soros an der Zeit gefunden, sein Imperium seinem Sohn zu übergeben. Der 37-jährige Alexander Soros, studierter Historiker, hat bereits angekündigt, „noch politischer“ zu sein als sein Vater und sich dabei besonders auf die USA konzentrieren zu wollen – kein Wunder, wäre doch ein Verlust des globalistischen Kernlandes an einen vom Kurs abweichenden Republikaner für diese Leute eine Katastrophe. Mit Joe Biden, Barak Obama und anderen Größen der Demokraten ist Soros Jr. jedenfalls bereits gut vernetzt.

Eric Angerer ist Historiker, Journalist und Sportlehrer. Er unterstützte lange Zeit betriebliche Selbstorganisation von Beschäftigten in Industrie und Gesundheitswesen und war zuletzt im Widerstand gegen das Corona

Diesen Artikel teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram

schwarz auf weiß unterstützen

Freiwilliges Zeitungs-Abo oder Einzelspende an:

IBAN: DE83 1005 0000 0191 2112 65
(BIC: BELADEBE)

Kontoinhaber: Flugwerk UG (haftungsbeschränkt)

oder hier PayPal –

Ein Abo ist freiwillig. Alle Inhalte sind ohne Bezahlung verfügbar.

ODER
alles von Paul Brandenburg

Spenden an Paul Brandenburg persönlich werden für alle seine Projekte verwendet: